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RWE - Lotte 3:0 (2:0)
Verkehrte Welt an der Hafenstraße

RWE: 3:0-Sieg gegen Sportfreunde Lotte
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16:30
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RWE gelang gegen die Sportfreunde Lotte ein in vieler Hinsicht erstaunlicher 3:0-Sieg. Dazu reichte den Hausherren jedoch eine bessere Durchschnittsleistung.

Dass es so leicht werden würde, hätten die Rot-Weissen kaum zu träumen gewagt. Es sprach ja auch herzlich wenig für die Gastgeber. Die Sportfreunde Lotte waren fast schon zum Punkten verdammt, für die Bergeborbecker ging es vor allem darum, sich für die Nicht-Leistung in Münster zu rehabilitieren. Die 4356 Zuschauer in den Überresten des Georg-Melches-Stadions sahen von den vermeintlichen Kräfteverhältnissen jedoch lange Zeit herzlich wenig. Der Tabellenzweite gerierte sich eingangs zwar noch so, wie man es von einem Tabellenzweiten erwarten durfte. Doch diesen Zahn zog Sebastian Zinke den Westfalen schon nach zehn Minuten.


Nach dem Kopfballtreffer des Innenverteidigers spielte nur noch RWE. Giovanni Cannata (12.) oder Denny Herzig mit einem Lattenkopfball (24.) hätten früh nachlegen können bis müssen. Das Team von Uwe Erkenbrecher und Ralf Aussem konnte es sich jedoch erlauben, mit den Chancen zu prassen. Denn vor allem Dennis Bührer und Sebastian Zinke, der dem bulligen Marcus Fischer auf den Füßen stand, hatten die zaghaften Offensivbemühungen der Gäste weitgehend unter Kontrolle. Genau einen entscheidenden Patzer leistete sich die Essener Hintermannschaft zwar, doch Mike Wunderlich klärte Florian Dondorfs Versuch für seinen geschlagenen Keeper André Maczkowiak mit dem Kopf auf der Linie (36.). Selbst dem möglichen Vorwurf, das zweite Tor versäumt zu haben, entledigten sich die Hausherren. Bartosz Broniszewski scheiterte noch an André Poggenborg, im Nachschuss besorgte Robert Mainka mit einem Volley-Hammer aber die Vorentscheidung (42).

Dass Trainer bisweilen eine eigene Sichtweise auf die Geschehnisse entwickeln, ist so neu zwar nicht. Erkenbrechers Analyse überraschte dennoch: „Lotte hat sehr guten Fußball gespielt, wir konnten uns phasenweise nur noch wehren, sind aber immer wieder gekommen.“ Sicherlich, die Gäste waren nun in der Bringschuld, erfüllten diese aber nur sehr bedingt. Zwar konnte das Team von Trainer Maik Walpurgis deutlich mehr Spielanteile für sich reklamieren. Doch in den entscheidenden Szenen fehlte dem Tabellenzweiten wahlweise die Entschlossenheit im Abschluss oder Maczkowiak war zur Stelle. Dass Michael Lorenz in der Nachspielzeit den dritten Treffer nachlegte, war letztlich nur ein Randnotiz. Lotte hatte sich längst in sein Schicksal gefügt und musste einsehen, dass an der Hafenstraße an diesem Samstag nichts zu ernten war.

Aussem musste etwas überrascht feststellen, dass vieles anders war als sonst. „Wir haben endlich ein Heimspiel deutlich und überzeugend gewonnen“, sagte der Coach. Und dazu genügte den Hausherren schon eine Leistung, die nicht viel mehr als ambitionierten Durchschnitt darstellte. Kurzum: Lotte war 45 Minuten lang einfach rätselhaft schwach. Selbst Sportfreunde-Trainer Walpurgis tappte etwas im Dunkeln: „Ich schiebe das mal auf eine Drucksituation, der wir nicht gewachsen waren.“ Insgesamt war diese Partie vielleicht ein Lehrstück über den so häufig bemühten Druck und was ohne ihn so alles möglich ist.

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