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Weusthoff hat die Regionalliga im Visier

Heven: Weusthoff hat die Regionalliga im Visier
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Lapidar kommentierte Jörg Behnert die Leistung seines Schlussmanns beim 0:0 in Gievenbeck: „Dafür haben wir doch letztlich einen Torwart“, bemerkte Hevens Trainer.

Maik Weßels hingegen bemühte einen Superlativ, um die Leistung des Gästekeepers zu bewerten: „Die haben den besten Torwart der Liga, er hat überragend gehalten“, erklärte der Coach der Gastgeber.

Vier Nominierungen in die RevierSport-“Elf des Tages“ sprechen die gleiche Sprache: Marvin Weusthoff hat die Nase vorn, kein anderer Keeper wurde bisher öfter nominiert – und mit der Glanzleistung vom Sonntag scheint dem 23-Jährigen die fünfte Berufung bereits sicher. „Lob höre ich natürlich immer gerne und ich glaube auch, dass ich bisher eine ganz gute Runde spiele“, sagt Weusthoff, will die Einschätzung aber keinesfalls bestätigen. „Ich kann nicht beurteilen, wer der beste Torwart in der Oberliga Westfalen ist.“ Schließlich sieht er die Leistung seiner Kollegen in erster Linie, während er mit ihnen auf dem Platz steht – allerdings aus rund 100 Metern Entfernung und nur zweimal pro Saison.

Über eigene Stärken und Schwächen mag er da schon eher reden. „Die Strafraumbeherrschung kann ich ganz bestimmt noch verbessern. Flanken, Ecken, Standards, Rauskommen, Mitspielen – solche Sachen.“ Umso lieber ist ihm das direkte Duell, das Eins-gegen-Eins mit dem gegnerischen Stürmer: „Da fühle ich mich eigentlich ganz wohl und ich glaube, dass ich darin auch ganz gut bin.“

Vorbild in Kindertagen: Oliver Kahn (Foto: firo).

Zudem macht der 1,94-Meter-Mann einen ausgesprochenen sachlichen Eindruck. Auf dem Platz und auch daneben. Dass er eine Ausbildung zum Bürokaufmann begonnen und nun fast erfolgreich abgeschlossen hat, scheint da ins Bild zu passen. Sein Vorbild in Juniorentagen war und ist aber von anderem Naturell: Oliver Kahn! „Ich weiß, der hat ein ganz anderes Auftreten“, lacht Weusthoff – in Sachen Torwartspiel habe der „Titan“ aber in den letzten 15 Jahren Maßstäbe gesetzt. Als moderner Vertreter seiner Zunft galt der dreifache Welttorhüter indes nicht. „Ich kann mit dieser Unterscheidung nicht viel anfangen“, hält der Amateur entgegen. „Klar, Manuel Neuer hat das Spiel revolutioniert, spielt nach dem Wechsel zu den Bayern meines Erachtens aber auch nicht mehr ganz so risikoreich. Rene Adler spielt nicht ansatzweise so offensiv wie Neuer, gilt aber zur Zeit als bester Torwart in Deutschland.“ Weusthoffs Credo lautet also: Es gibt vielmehr gute und schlechte, als moderne und altmodische Torhüter.

Als Weusthoff als Knirps beim TuS Kaltehardt mit dem Fußball anfing, verschlug es ihn übrigens gleich in den Kasten. Einsätze als offensiver Feldspieler in der D-Jugend blieben ein einjähriges Intermezzo.

„Wieso sollte ich nicht im nächsten Jahr oder in zwei, vielleicht drei Jahren in der Regionalliga spielen?“

Wenig später wechselte der damalige C-Junior zum FSV Witten, von dort ging es dann über den TuS Esborn zum TuS Heven, der im Sommer 2010 von der Bezirks- in die Landesliga aufgesteigen war. Dass der Dorfverein nur zwei Jahre später allerdings in der Oberliga mitmischen würde, hätten damals auch Optimisten kaum zu träumen gewagt. „Der Durchmarsch von der Bezirks- bis in die Oberliga ist ein Riesending, für den gesamten Verein“, weiß der große Rückhalt des Klubs vom Haldenweg.

Schnell habe er gesehen, dass „es ein anderes Niveau ist, ein anderer Zug drin ist. Gerade in den Auswärtsspielen merkt man dann, dass alles ein Stück größer ist.“ Kurzum: Den Werner SV und den FC Gütersloh trennen Welten.


Auf der – verhältnismäßig großen – Bühne Oberliga schlägt sich der Neuling achtbar. Vor allem, wenn man bedenkt, wie böse das Verletzungspech dem Team mitspielt. „Sehr viele Leistungsträger fallen aus, gerade damit hatten wir in den Jahren zuvor keine Probleme, sondern eher Glück. Nun ist es ziemlich dramatisch. Aber dafür liegen wir noch absolut im Soll.“

Ziel mit dem TuS Heven ist der Klassenerhalt – da ist der Schlussmann mit allen Vereinskameraden auf Linie. Für Weusthoff selbst muss die fünfte Liga aber nicht das Ende der Fahnenstange sein: „Persönlich habe ich mir die Regionalliga als Ziel gesetzt. Seitdem ich im Seniorenbereich spiele, bin ich bisher in jedem Jahr eine Liga aufgestiegen. Wieso sollte ich nicht im nächsten Jahr oder in zwei, vielleicht drei Jahren in der Regionalliga spielen?“

Der Lange aus Langendreer kann sich Wechsel vorstellen

Mit seinem derzeitigen Klub wird dem 23-Jährigen, das aber wohl kaum gelingen. „Die Regionalliga kann nicht die Ambition des TuS Heven sein“, weiß der Schnapper. Soll es auf der Karriereleiter noch weiter nach oben gehen, müsste sich Weusthoff also aus dem Wittener Westen verabschieden. Geboren, aufgewachsen und wohnhaft ist er auch ganz in der Nähe der aktuellen Wirkungsstätte: in Bochum-Langendreer. „Kein Problem“, sei es jedoch, das gegebenenfalls mal zu überdenken.

Vor zwei Jahren hätte es mit der Regionalliga fast schon mal geklappt, nach zwei Probetrainings bei der U23 des VfL Bochum, entschieden sich die Verantwortlichen des Zweitligisten jedoch anders. Was nicht ist, kann ja noch werden...

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