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SGW: Jacobs Gegenwind
Keine Rückendeckung aus den Gremien

Wattenscheid: Teamchef stößt auf Gegenwind
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Während der neue Teamchef Christoph Jacob mitten in der Vorbereitung auf die Rückrunde steckt, rauchen in der Geschäftstelle der Sportgemeinschaft die Köpfe.

Am Freitag tagten die Funktionäre aus Aufsichtsrat und Vorstand mehrstündig. Im Wesentlichen ging es um die Selbsteinsetzung des ehemaligen Zweitliga-Torwarts als neuer Teamchef, von der der Aufsichtsrat ganz offensichtlich erst aus der Presse erfuhr. „Bisher war es üblich, dass beide Gremien gemeinsam über die Besetzung solcher Posten entscheiden. Aber es ist dem operativen Vorstand auch nicht zwingend vorgeschrieben, das so zu machen“, erklärt Stefan Beermann, langjährig selbst Vorstand und mittlerweile Mitglied des Aufsichtsrats.

Rückendeckung aus den Gremien ist wohl dahin

Dennoch bringt der Vorgang auch unangenehme Folgen für den neuen Teamchef mit, denn die nötige Rückendeckung aus den Gremien ist wohl dahin.

Christoph Jacob musste sich am Freitag in Vorstand und Aufsichtsrat erklären (RS-Foto: pozo).

Beermann: „Wir waren uns im Aufsichtsrat einig, dass man die Zusammenarbeit mit Christian Schreier favorisiert. Und wenn es eine andere Lösung gibt, dann kann man zumindest im Vorfeld darüber sprechen. Bei allen anderen Entscheidungen aus der Vergangenheit hat Jacob sich die Rückendeckung aus dem Aufsichtsrat geholt. Diesmal nicht.“

Jacob hat sich mit der Entscheidung zumindest bei den entscheidenden Gremien des Vereins selbst ins Abseits manövriert. Und wenn die sportliche Talfahrt der 09er anhält, sind die Folgen für ihn zukünftig unmittelbar spürbar. Das Umfeld reagiert schon jetzt empfindlich und sieht die Personalentscheidung kritisch, in welcher Form dieser Mißmut bei den Anhängern dann nach einer eventuellen Niederlagenserie gipfelt, ist bislang nicht auszumalen.

Ein Scheitern als Teamchef käme einem Scheitern als Vorsitzender des Gesamtvereins gleich

Und dem Kontrollgremium sind die Hände gebunden - der einzige, der personelle Entscheidungen im sportlichen Bereich treffen kann, ist schließlich Jacob selbst. Ein Scheitern als Teamchef käme also einem Scheitern als Vorsitzender des Gesamtvereins gleich. Doch dass man sich in Wattenscheid und Umgebung nicht gerade um den Vorstandsposten reißt, ist hinlänglich bekannt.

Es bleibt eine entscheidende Frage: Wie geht eigentlich die Mannschaft mit der Entscheidung um? „Wir können nicht klagen“, bringt es Sven Wienecke auf den Punkt. „Es war schon zum Ende der letzten Saison so, dass ein Trainer bei uns keine große Rolle spielt. Von daher ist es egal, wer an der Seitenlinie steht“, zuckt der Mittelfeldmann mit den Schultern und legt nach: „Viel wichtiger ist die Hierarchie auf dem Platz. Es wird jetzt wieder Führungsspieler geben, die auch die jungen Teamkollegen mitreißen können. Das ist bei uns das Entscheidende.“

"Es ist egal, wer an der Seitenlinie steht"

Einer dieser Leader ist Wienecke mittlerweile selbst, musste aber in der Winterpause einige Angebote ausschlagen. „Ich bin nicht aufgrund eines Gesprächs mit dem Vorstand geblieben, es liegt viel mehr daran, dass Jacob mich nicht aus meinem Vertrag lassen wollte – obwohl es mal hieß, dass man keinem hier Steine in den Weg legen möchte. Aber ich werde weiter einhundert Prozent für Wattenscheid geben.“ Das kann man von Tayfun Cakiroglu nun nicht mehr behaupten. Den starken Verteidiger zieht es in die Türkei. „Das ist ein Verlust fürs Team, auf Tayfun war immer Verlass. Jetzt müssen wir schauen, wie wir die Position besetzen.“

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