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Wettskandal und Fehler
Korfmacher bezieht Stellung

FLVW: Wettskandal und eigene Fehler
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Der europäische Wettskandal hat den Fußball im Würgegriff. Auch fünf deutsche Oberliga-Partien sind betroffen. Ob die NRW-Liga dabei ist, wird sich zeigen.

Doch der neuerliche Betrug trifft den Sport ins Mark. RS sprach mit Hermann Korfmacher über den Betrug. Aber der Vorsitzende des Westfälischen Fußball- und Leichtathletik Verbandes erklärt auch, warum die Verbandsverantwortlichen gerade in der NRW-Liga wieder auf die Vereine zugehen.

Herr Korfmacher, der Wettskandal beschäftigt wieder einmal die Schlagzeilen. Haben Sie auch nur aus den Medien davon erfahren?

Ja. Die Staatsanwaltschaft hat vorher keine Hinweise gegeben. Weder die UEFA, noch der DFB und schon gar nicht die Landesverbände sind im Vorfeld informiert worden. Wir sind alle überrascht, dass die Erkenntnisse direkt in Ermittlungen übergemünzt wurden.

Eigentlich hat man nach dem „Fall Hoyzer“ einen solchen Betrug nicht mehr für möglich gehalten, oder?

Stimmt, ich hätte es auch nicht für möglich gehalten. Es hat ja auch schon drakonische Strafen gegeben. Denn seine Schiedsrichter-Karriere so zu beenden, ist sicherlich nicht angenehm.

Präsident des zweitgrößten Fußballverbandes in Deutschland: Hermann Korfmacher.

In der ersten Liga ist nach dem momentanen Erkenntnisstand kein Spiel betroffen. Wie erklären Sie sich das?

In der Bundesliga ist alles sehr professionell. Alle Bereiche sind extrem gut aufgestellt und dort ist die Gefahr, entdeckt zu werden, einfach größer.

Das gilt nicht nur für Wetten, sondern ganz besonders auch für die Hooligans. Die Gewalt verlagert sich immer mehr nach unten.

Leider ja. Mich beschäftigen immer noch die Vorkommnisse beim Westfalenliga-Spiel zwischen Gütersloh und Lippstadt. Dort haben sich Gewalttäter aus anderen Vereinen sowie aus der Handballszene getroffen und sich eine wilde Schlägerei geliefert. Daran sieht man, dass es diesen Leuten nicht um das Spiel oder den Sport geht, sondern sie den Fußball einfach nur missbrauchen. Das ist ein reines Chaotentum und dagegen müssen wir etwas unternehmen.

Fühlen Sie sich durch diese Ausschreitungen darin bestätigt, dass die Auflagen für die NRW-Liga so astronomisch hoch sind?

Nein, im Gegenteil. Man muss mit etwas Abstand sagen, dass die Auflagen vielleicht zu akribisch sind.

Heißt das, dass Sie die Anforderungen drosseln werden?

Ja. Wir haben uns zu sehr vor die Vereine gestellt und haben gefordert. Dabei hätte es ausgereicht, wenn man ihnen Hinweise gegeben hätte, dass beispielsweise die Zäune zu niedrig sind. Damit hätte man sich eine Menge Ärger erspart.

Ärger, dem die Basis seit Jahren öffentlich Luft macht. Warum rudern Sie nun zurück?

Das ist ein Verdienst derer, die uns immer wieder die Karte gezeigt haben. Die Erkenntnisse aus den anregenden Diskussionen möchte ich nicht mehr missen. Es besteht ein großer Nachholbedarf zwischen dem Verband und den Vereinen. Denn zuletzt haben wir die Basis nicht mehr erreicht. Und das muss sich ändern, denn schließlich geht es nur gemeinsam.

Sie wollen die Auflagen herunterschrauben. Können Sie schon ein Beispiel nennen?

Es wird mit Blick auf das kommende Lizenzierungsverfahren eine Änderung geben, die den Klubs entgegenkommt. Wir werden die Frist zur Abgabe der Unterlagen erhalten, aber dafür wird es zwei Termine geben. Wer die erste Deadline nutzt, hat die Chance, dass die Verwaltung die Unterlagen prüft und gegebenenfalls die Verantwortlichen darauf aufmerksam macht, welche Papiere fehlen. Wer meint, seine Unterlagen auf den letzten Drücker abgeben zu müssen, beraubt sich dieser Chance der Prüfung.

Hat der Verband dabei aus dem Fall Schermbeck gelernt? Deren Boss Johannes Brilo hatte seine Unterlagen ja 15 Minuten zu spät abgegeben.

Die Abgabefrist bleibt ja bestehen, aber mit dem Service einer Prüfung. Wenn die Verantwortlichen diese nicht nutzen, kann sich ein solcher Fall wiederholen. Aber ich glaube, dass die Neuerung gut angenommen wird.

Mit diesem Schritt geht der Verband erneut auf die Vereine zu.

Ja. Ich bin mir sicher, dass wir demnächst wieder im Einklang sein werden. Wir haben aus den letzten Jahren gelernt. Es gehört sehr viel Mut dazu, die eigenen Fehler zuzugeben. Ich weiß nicht, ob es Fehler waren. Auf den Großen wird im Leben doch immer eingedroschen. Wenn ein Verein einem Spieler einen hochdotierten Vertrag gibt, diesen aber nicht erfüllt, ist es doch einfach, die Schuld bei jemand anders zu suchen. Insgesamt würde ich sagen, dass uns einfach die Kenntnis gefehlt hat, wie es den Vereinen geht. Wenn das ein Fehler ist, haben wir ihn gemacht.

Kommen wir zurück zum Wettskandal. Es sollen auch fünf Oberliga-Partien verschoben worden sein. Ist die NRW-Liga dabei?

Die Chance ist natürlich sehr groß, weil der Westfälische Verband nach Bayern der zweitgrößte Deutschlands ist. Auch die Aufregung um das dritte Sonntagsspiel war bei uns am größten, weil im Revier einfach die geballte Fußball-Präsenz herrscht. Mich würde es wundern, wenn wir eine weiße Weste haben.

Welche Strafen wird es für die Übeltäter geben?

Erst einmal muss ja entschieden werden, ob die Verfahren zentral vom DFB gesteuert werden, oder ob die ganze Geschichte dezentralisiert wird. Am Freitag ist eine Vorstands- und Präsidiumssitzung. Vielleicht wissen wir danach ein bisschen mehr. Aber egal, wer mit der Sache beauftragt wird, wir verfügen über eine gute Gerichtsbarkeit.

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