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Neuss am Scheideweg
Krisensitzung oder Geburtstagsparty?

Neuss: Traditionsklub VfR 06 am Scheideweg
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Als Spitzenreiter hätte der Landesliga-Aufsteiger VfR Neuss am letzten Sonntag eigentlich mit richtig breiter Brust zu den Sportfreunden Baumberg fahren können.

Schließlich war der Traditionsklub in dieser Saison bis dato noch ungeschlagen. Es kam allerdings ganz anders. Zur Partie des 8. Spieltags erschienen nur wenige Kicker, eine komplette Mannschaft hätte Trainer Jörg Ferber nicht aufbieten können. Deshalb entschloss man sich kurzerhand, in Baumberg nicht anzutreten - folgerichtig wurde das Match mit 2:0 für die Sportfreunde gewertet.

Das ist für einen ambitionierten Landesligisten schon äußerst merkwürdig, brisant ist aber der Grund: Aufgrund ausstehender Zahlungen, weigerten sich mehrere Akteure, ihre Schuhe zu schnüren. Der Boykott der Aktiven war also als eine Art Warnstreik zu verstehen, nach dem Motto: „Entweder wir erhalten endlich Geld vom Verein oder der VfR muss sich in Kürze aus der Landesliga verabschieden.“ Denn tritt eine Mannschaft drei Mal nicht an, wird sie vom Spielbetrieb ausgeschlossen.

Krisensitzung oder Geburtstagsfeier?

Zwei Tage nach der ersten – am Grünen Tisch erlittenen – Saisonniederlage sollte dann im Kreis der Verantwortlichen erörtert werden, wie es weitergeht. Wer jedoch beim Vorstand nachfragt, beißt auf Granit: „Es ist nicht so, wie alle schreiben! Von einer Insolvenz kann keine Rede sein“, behauptet Peter Lewandowski, 2. Vorsitzender der Rheinhafen-Städter. Selbst die für Dienstagabend angesetzte Krisensitzung wollte Lewandowski nicht so nennen: „Es gab am Dienstagabend ein Treffen, aber aus einem anderen Grund. Ich hatte Geburtstag und den haben wir gefeiert.“

Auskunftsfreudiger zeigt sich Trainer Ferber, der aktuell offenbar zwischen den Stühlen sitzt. „Zwei Sponsoren haben uns schlicht und einfach im Stich gelassen. Und diese Lücke ist natürlich in den momentanen Krisenzeiten alles andere als einfach zu schließen. Aber sowas wie am Sonntag habe ich auch nicht erlebt, das wünscht man sich als Trainer natürlich auch nicht“, gibt er zu. Der seit gut zwei Jahren an der Hammer Landstraße tätige Linienchef hat aber auch Verständnis: „Ich war ja selbst auch mal Spieler, deshalb kann ich die Jungs auch ein Stück weit verstehen. Vielleicht hat die Aktion ja auch Früchte getragen.“

Vorsichtiger Optimismus bei Trainer Ferber

Denn Ferber ist vorsichtig optimistisch: „Ich hoffe, dass wir es alle zusammen schaffen, neue Sponsoren aufzutreiben. Das Training geht ganz normal weiter und ich gehe fest davon aus, dass wir am Sonntag wieder einen ganz normalen Kader aufbieten können.“ Um im Heimspiel gegen den HSV Langenfeld wieder sportliche Schlagzeilen zu schreiben.

Dass die Tumulte im Umfeld seine Arbeit gefährdet, befürchtet Ferber indes nicht: „Ach, hier beim VfR Neuss ist doch schon immer Theater gewesen. Da darf der aktuelle Unruhe keine Ausrede sein. Wer zum VfR wechselt, weiß, worauf er sich einlässt.“

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