„Wir sind alle am Boden zerstört. Das war ein rabenschwarzer Tag“, betonte der Sportliche Leiter Jürgen Heipertz.
Im Schatten des großen Olympiastadions, in dem das Endspiel erstmals im Vorfeld des Profifinales ausgetragen werden wird, konnte der VfL nur die erste halbe Stunde lang mit dem Fünften der Staffel Nord/Nordost mithalten. „Wir haben vorher im Hotel übernachtet. So haben wir dann auch gespielt“, befand Trainer Dariusz Wosz. Tatsächlich präsentierten sich seine Schützlinge alles andere als hellwach und bekamen die Gastgeber um den vierfachen Torschützen Marco Djuricin nie richtig in den Griff.
Doch was Wosz bei seiner Rückkehr in die Hauptstadt am meisten ärgerte, war weniger das bittere Resultat, als das Verhalten seiner Schützlinge nach dem Abpfiff. Da stand sein Schlussmann Christian Görres mit Tränen in den Augen allein in seinem Kasten, ohne Trost von seinen Vorderleuten zu empfangen. „Nach so einem Ergebnis sollte man sich beim Torwart entschuldigen. Das haben die Jungs leider gar nicht registriert“, bedauerte Wosz.
Doch allzu lange mochte sich der Ex-Profi nicht mit der derben Klatsche befassen. Auf der Rückfahrt im Profibus herrschte noch Trauerstimmung, doch schon vor der Ankunft im Ruhrgebiet gab sich Wosz kämpferisch: „Wenn wir am Mittwoch wieder ins Training einsteigen, ist die Partie abgehakt.“
Und auch Heipertz mochte trotz des Debakels nicht dauerhaft schwarz malen: „Wir haben uns deutlich unter Wert verkauft. Aber wir sollten nicht das letzte Dreivierteljahr vergessen. Denn wir können stolz sein, überhaupt unter die letzten vier gekommen zu sein.“ Für Görres war das freilich nur ein schwacher Trost...