Damit kann der FCB nach einer teilweise erschreckenden Vorstellung den fest eingeplanten Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse fast schon abschreiben. Die Münchner, in der Bundesliga derzeit auch nur Sechster, liegen als Dritter der Gruppe A bereits sechs Punkte hinter den Franzosen zurück, nachdem es schon im Hinspiel vor zwei Wochen eine 1:2-Pleite gegeben hatte.
Während Bordeaux schon frühzeitig dank des direkten Vergleichs die K.o.-Runde erreicht hat, sind der FC Bayern und sein Trainer Louis van Gaal in den zwei abschließenden Gruppenspielen zuhause gegen Maccabi Haifa (25.11.) und bei Juventus Turin (8.12.) zum Siegen verdammt. Aber auch dann ist der deutsche Rekordmeister noch auf Schützenhilfe angewiesen. Erst einmal, in der Saison 2002/2003, war für die Münchner in der Königsklasse bereits nach der Gruppenphase Schluss.
Vor 66.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena waren die schon vor der Partie ungewöhnlich angespannten Bayern dem hohen Druck über weite Strecken nicht gewachsen. Vor allem in der ersten Hälfte enttäuschte der behäbige und uninspirierte Rekordmeister auf der ganzen Linie. Nach der Pause zeigten die Münchner dann bei der Chancenverwertung zum wiederholten Male in dieser Saison Nerven. Bordeaux war in der 37. Minute durch Spielmacher Yoann Gourcuff überraschend in Führung gegangen.
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Dabei machte Kapitän Mark van Bommel keine gute Figur. Der Kopfball-Aufsetzer schien für Torwart Jörg Butt zudem haltbar. Die Entscheidung besorgte Marouane Chamakh (89.) nach einem Schnitzer von Badstuber und Butt. `Wenn wir weiterkommen wollen, müssen wir gewinnen´, hatte van Gaal vor dem Spiel erklärt. Doch meist machten die Bayern wenig Anstalten, entschlossen nach vorne zu spielen. Die Münchner kontrollierten zwar weitgehend die Partie, Raumgewinn erzielten sie bei ihren Aktionen aber kaum.
So ergab sich in der Anfangsphase nur eine Möglichkeit, als Girondins-Keeper Cedric Carrasso eine verunglückte Flanke von Edson Braafheid gerade noch an die Latte lenken konnte (2.). Die beste Szene vor der Pause gab es in der 32. Minute. Zunächst scheiterte Bastian Schweinsteiger mit einem Freistoß an Carrasso. Wenige Sekunden später wehrte Bordeaux-Verteidiger Michael Ciani einen Schuss von Miroslav Klose klar mit der Hand ab. Schiedsrichter Pedro Proenca aus Portugal ließ jedoch weiterspielen. Ohne den nach wie vor verletzten Franck Ribery und ohne Arjen Robben, der erst in der 46. eingewechselt wurde, fehlten den Münchnern vor allem in der ersten Halbzeit oft überraschende Momente in ihrem Spiel.
Schweinsteiger hatte zwar als zentraler offensiver Mann hinter den beiden Spitzen Luca Toni und Miroslav Klose viele Ballkontakte, viel sprang dabei aber nicht heraus. Bordeaux, das in der Defensive gut organisiert war, versteckte sich vor der Pause zwar keineswegs, verzeichnete bis zur Führung aber auch keine klare Torchance. Nach dem Wechsel erhöhten die Münchner, die neben Ribery den angeschlagenen Ivica Olic sowie die gesperrten Thomas Müller und Daniel van Buyten ersetzen mussten, durch die Hereinnahme von Stareinkauf Robben das Tempo und den Druck. Dadurch ergaben sich auch einige Möglichkeiten.
Bereits in der 47. Minute hatte Toni so die erste hundertprozentige Möglichkeit: Der Weltmeister schoss aber freistehend über das Tor. Einen Schuss von van Bommel konnte Marc Planus gerade noch abblocken (52.). In der 62. Minute verfehlte dann zunächst Robben um Zentimeter das Ziel, ehe der kurz zuvor eingewechselte Mario Gomez knapp an Carrasso scheiterte. In der Folgezeit verpuffte aber der kurze Elan der Münchner wieder.