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Cichon in Südafrika
"Verein wird VDV noch dankbar sein"

Interview: Thomas Cichon in Südafrika
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Durch den Zweitligaabstieg des VfL Osnabrück wurde der im polnischen Ruda Śląska geborene und in Essen aufgewachsene Thomas Cichon im Sommer arbeitslos

Dann war er einer der Teilnehmer des VDV-Trainingcamps in der Sportschule Duisburg-Wedau. Der 33-Jährige Defensivspezialist, der 211 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga für den 1. FC Köln und auch 30 für Rot-Weiss Oberhausen absolvierte, durchlief bange Wochen des Wartens um seine Zukunft. Für knapp acht Wochen hielt sich Cichon im Trainingscamp des VDV fit, bis er schließlich zum 1. September mit dem südafrikanischen Pokalsieger Moroka Swallows einen neuen Arbeitgeber finden konnte, für den er in dieser Woche sein Debüt feiern durfte.

Im Interview mit RevierSport blickt der 20-fache deutsche U21-Nationalspieler auf seine Zeit bei der VDV in Duisburg zurück und wagt einen Ausblick auf die nächsten Monate in der Millionenmetropole Johannesburg. Sie haben für knapp zwei Monate eine schwere Zeit durchlaufen und am VDV-Trainingscamp in Duisburg teilgenommen. Wie fällt rückblickend ihre Fazit zum Camp aus?

Durchweg positiv. Außer dem kurzen Testspiel-Trip nach Italien, der etwas mühsam war, gab es nur positive Ereignisse. Allen Offiziellen und den Leuten im Hintergrund muss man ein großes Lob aussprechen für die ganze Arbeit, die sie in diesem Camp leisten. Man hat sich heimischer und erwünschter gefühlt, als in so manchem Vereins-Trainingslager. Die Bedingungen, die uns zur Verfügung gestellt wurden, sind einfach optimal. Angefangen von der gesamten medizinischen Betreuung durch das medicos.AufSchalke bis hin zu den super Plätzen in der Sportschule. Ich glaube, mein neuer Verein wird der VDV noch dankbar sein, dass ich in so einem hervorragendem körperlichen Zustand hier angekommen bin. Nur aus diesem Grund kann ich bereits nach einer Woche Training mein erstes Pflichtspiel bestreiten.

Sind sie erleichtert, dass es doch noch mit einem neuen Vertrag geklappt hat und sie doch nicht auf Ihren Plan B, eine Trainerausbildung, zurückgreifen mussten?

Ich habe in der Zwischenzeit auch mit meinem Plan B begonnen und meine Trainer B-Lizenz gemacht. Die A-Lizenz folgt dann im Mai. Aber durch die VDV sind mehrere Anfragen, vor allem aus dem Ausland eingetroffen, so dass ich sogar noch auswählen konnte, was ich gerne machen möchte.

Wie kam der Kontakt zu den Moroka Swallows zustande?

Ihr Trainer Rainer Zobel hat mich über die VDV kontaktiert und so kamen wir ins Gespräch. Ich war dann kurz vor meiner Prüfung hier, hab mir alles angeguckt und hab dann sehr schnell zugesagt.

Foto: Neumann.

Was gab letztendlich den Ausschlag für den Wechsel ins Land des nächsten WM-Gastgebers?

Natürlich ist die WM ein Thema. Hier ist man nah dran. Aber am meisten haben mich hier die Bedingungen überrascht. Man hört in Deutschland ja immer nur negatives über Südafrika. Aber jeder der schon einmal hier war und sich ein eigenes Bild machen konnte und wird anderes zu erzählen wissen.

Wie lange läuft ihr Vertrag bei den Moroka Swallows?

Mein Vertrag läuft bis zum 30. Juni 2010 mit einer Option auf Verlängerung. Aber das sehen wir ganz locker. Des weiteren ist die Saison hier bereits am 27. Februar 2010 zu Ende, da sich die Nationalmannschaft auf die WM vorbereiten soll. Das heißt, der Urlaub beginnt ziemlich früh.

Bei ihrem neuen Klub treffen sie mit Rainer Zobel auf einen deutschen Trainer. Sehen sie das als Vorteil an?

Zumindest sprechen wir eine Sprache und er kennt meine Mentalität. Aber sonst wüsste ich nicht wo der Vorteil liegen sollte. Herr Zobel hat schon so viel in seinem Leben erlebt, der weiß genau, wie man sich verhalten muss und was auf dem Platz angesagt ist.

Foto: Neumann.

Wie sieht die Infrastruktur bei ihren neuen Klub aus?

Etwas schwierig. Wir haben zwei Stadien, und ein Trainingsgelände. Jedoch ist alles noch nicht so ausgereift, wie man es aus Europa kennt. Und die sanitären Anlagen entsprechen auch noch nicht europäischen Standards. Aber der Verein befindet sich Dank des nationalen Pokalsieg in der letzten Saison auf einem guten Weg. Diesen Weg wollen wir mit einer erfolgreichen Saison weiter fortführen. Wir haben Puma und VW als Hauptsponsoren, was hier nicht jeder Verein vorweisen kann.

Welche Rolle spielt ihr neuer Verein in der südafrikanischen Liga, der Absa Premiership?

Noch kommen wir an Spitzenmannschaften wie Ajax Cape Town, die Kaizer Chiefs, die Orlando Pirates und Supersports nicht ganz ran. Aber wenn alles passt können wir auch gegen diese Klubs gewinnen. Gegenüber dem Rest der Liga brauchen wir uns allerdings nicht zu verstecken.

Auf der Website des Klubs werden sie als Thomas 'Franz' Cichon vorgestellt. Woher kommt dieser Spitzname?

Den stammt noch aus der guten alten Kölner Zeit. Denn habe ich dort von Toni Polster verpasst bekommen. Seitdem werde ich diesen nicht mehr los.

Sind Sie alleine oder mit der Familie nach Südafrika gezogen?

Ich bin alleine in Johannesburg. Aber ich denke ich werde eine Menge Besuch bekommen. Zumindest habe sich schon viele Leute angekündigt.

Spürt man schon so etwas wie WM-Stimmung in der Stadt und im Land?

Fußball ist hier leider nach Cricket und Rugby nur Sportart Nummer Drei. Aber die Nationalmannschaft - die Bafana Bafana - steht schon stark im Fokus. Auch auf den Straßen wird viel gearbeitet, und man sieht zahlreiche Plakate. Für das richtige Kribbeln ist es noch etwas zu früh. Das war ja in Deutschland 2006 auch nicht anders.

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