"Wenn man sieht, wer heute die Stürmer sind in der Nationalmannschaft - die hätten früher nicht mal am Ball riechen dürfen", sagte der größte Torjäger aller Zeiten in einem DSF-Interview über Mario Gomez, Miroslav Klose, Lukas Podolski und Co.
Bundestrainer Joachim Löw konterte die Attacke von Müller, der in 62 Länderspielen 68 Tore erzielte, gelassen. "Ich habe viel Respekt vor Spielern wie Gerd Müller, Franz Beckenbauer oder Günter Netzer. Das sind heute noch Vorbilder. Aber man darf solche Vergleiche über Jahrzehnte nicht anstellen", sagte Löw der Bild-Zeitung. Einen Seitenhieb konnte sich der Bundestrainer jedoch nicht verkneifen: "Für die Stürmer ist es enorm schwierig geworden. Der Fußball hat sich besonders in der Kunst der Verteidigung enorm weiterentwickelt. Soviel Räume, wie sie Stürmer früher 90 Minuten lang hatten, gibt es heute für die Stürmer nicht mal fünf Minuten lang in einem Spiel."
Auch beim Gruppen-"Finale" am 10. Oktober (17.00 Uhr MESZ/live im ZDF) in Moskau gegen Russland wird Löw auf Klose, Gomez und Podolski setzen: "Miro Klose war bei den letzten beiden Weltmeisterschaften Torschützenkönig. Auch Podolski und Gomez haben gezeigt, dass sie internationale Top-Stürmer sind. Ich bin mir sicher, dass sie das unter Beweis stellen werden." Auch Weltmeister Rudi Völler verteidigt die aktuelle Stürmer-Generation. Im Moment habe man vielleicht "eine kleine Durststrecke. Aber Gomez, Klose und Podolski haben ja schon bewiesen, dass sie enorme Qualität haben, auch ein Kießling (Stefan Kießling, d.Red.)." Bremens Sportdirektor Klaus Allofs bezeichnete die Aussage von Müller ebenfalls als "ungerecht. Man sollte nicht zwischen den Generationen vergleichen."
Für die Zukunft hat Gerd Müller für Löw immerhin eine Empfehlung parat - sein Namensvetter Thomas Müller (20), der zuletzt bei Bayern München für Furore sorgte: "Der junge Kerl ist unglaublich, kann rechts wie links, so wie ich, der ist schnell, kopfballstark - den kannst zur WM nehmen."