Drei Flitzer haben kurz vor dem Ende des Nations-League-Spiels zwischen Deutschland und Italien (5:2) für Aufsehen gesorgt.
Die 87. Minute lief, an der Seitenlinie warteten Jonathan Tah und Anton Stach gerade auf ihre Einwechslung, als ein Junge im schwarzen Trainingsanzug auf den Platz gesprintet kam. Er lief mit dem Handy in der Hand auf Leroy Sané zu und wollte offensichtlich ein Foto mit dem Bayern-Spieler knipsen. Zwei Ordner in gelben Westen verfolgten ihn. Es war ein Schauspiel, denn der Flitzer schlug haken wie sonst Sané an guten Tagen mit dem Ball. Immer wieder entwischte er den Ordnern, die hilflos über den Boden rutschten. Die Zuschauer im Borussia-Park von Mönchengladbach johlten. Irgendwann gaben die Ordner ihre Jagd schließlich auf, währen die Spieler regungslos zusahen.
Ende der Aufregung? Nein. Plötzlich liefen zwei weitere Männer auf den Rasen in Mönchengladbach. Der erste rannte zielstrebig auf Torhüter Manuel Neuer zu, rutschte aber kurz vor diesem aus, landete auf dem Hosenboden und wurde abgeführt. Der dritte lief völlig ohne Verfolgung von Ordnern über das gesamte Feld, ließ sich hinter der Linie ins Tor der Italiener fallen und wurde schließlich ebenfalls von den Sicherheitskräften vom Feld geleitet. Wie auch der erste Flitzer, der sich schließlich doch noch zwei Ordnern ergeben hatte.
Nächsten Länderspiele gegen Ungarn und England
Die kurze Unterbrechung war nach Spielende aber kein Thema mehr. Bundestrainer Hansi Flick umarmte Italiens frustrierten Trainer Roberto Mancini, das ausgepumpte DFB-Team drehte eine verdiente Ehrenrunde. Dank des höchsten Sieges seit 83 Jahren gegen den einstigen Angstgegner hatte sich die Nationalmannschaft doch noch mit einem riesigen WM-Mutmacher in die Sommerpause verabschiedet. Nach vier 1:1-Spielen in Serie steigerte sich die DFB-Auswahl beim historischen 5:2 in allen Mannschaftsteilen deutlich und feierte in der Nations League das ersehnte Erfolgserlebnis gegen einen der Großen im Weltfußball.
„Das war ein wichtiger Meilenstein“, sagte Kapitän Manuel Neuer. Coach Flick machte seiner Mannschaft ein „Riesenkompliment“ und meinte: „Das war ein richtiger Stresstest für uns alle.“ Auch Torschütze Ilkay Gündogan lobte: „Wenn wir es so machen wie heute, werden viele Mannschaften es schwer gegen uns haben.“ Joshua Kimmich (10. Minute), Gündogan per Foulelfmeter (45.+4), der wieder lautstarke Anführer Thomas Müller (51.) und Flicks Toptorschütze Timo Werner (68. und 69.) sorgten vor 44.144 Zuschauern für große Vorfreude auf die Endrunde Ende dieses Jahres in Katar. In der Nations League spielt die DFB-Auswahl zuvor im September in Leipzig gegen den überraschenden Spitzenreiter Ungarn und in England um den Gruppensieg und die Qualifikation für das Finalturnier 2023. Sicher vor Flitzern sind aber auch diese Spiele nicht... Gold mit dpa