„Das ist einfach peinlich“ - das Urteil der Kronenzeitung nach dem 2:5 (1:3)-Debakel der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft in Haifa gegen Israel fiel niederschmetternd aus. Das Massenblatt verglich die rot-weiß-rote Auswahl mit einem „aufgescheuchten Hühnerhaufen“. Die Aufbruchsstimmung nach dem erstmaligen Einzug in ein EM-Achtelfinale im Sommer 2021 ist endgültig verflogen.
„Sehr bitter“, kommentierte Kapitän und Ex-Bayern-Star David Alaba, „wenn man mit 2:5 nach Hause geht und in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft ist, stimmt etwas nicht.“ Nach dem Debakel rutschte die Mannschaft des angezählten deutschen Trainers Franco Foda in der Gruppe F auf Rang vier ab.
Die Halbzeitbilanz nach fünf Partien: zwei Siege, ein Unentschieden, zwei Niederlagen, sieben Punkte. Nur die Fußball-Zwerge Färöer und Moldau (beide 1 Punkt) sind schlechter. Tabellenführer Dänemark ist mit der kompletten Punkteausbeute (15) bereits enteilt, Israel auf dem Play-off-Platz mit zehn Zählern zumindest noch in Reichweite.
Die löchrige Defensive um den Frankfurter Martin Hinteregger macht jedoch wenig Hoffnung. Eran Zahavi (33./90.), Manor Solomon (5.), Hoffenheims Munas Dabbur (20.) und Shon Weissman (58.) deckten die Schwächen der Österreicher schonungslos auf. Für die ersten vier Treffer musste Israel lediglich viermal aufs Tor schießen.
Das ÖFB-Team dagegen zählte am Ende 19 Torschüsse, hatte zahlreiche hochkarätige Chancen, war aber nur durch Hoffenheims Christoph Baumgartner (42.) und den Ex-Bremer Marko Arnautovic (55.) erfolgreich.
Die Blamage ist ein Tiefschlag mit Ansage. Bereits vor der EM im Sommer hatten sich Schwierigkeiten hervorgetan. Beim 3:1-Erfolg in der WM-Quali gegen Färöer wendeten Alaba und Co. nur mit viel Mühe eine Pleite ab, die bittere 0:4-Niederlage gegen Dänemark unmittelbar vor dem EM-Start war scheinbar ein Warnschuss zur rechten Zeit. Die ÖFB-Auswahl erreichte mit großem Zusammenhalt das erste EM-Achtelfinale der Verbandsgeschichte.
Vom gefürchteten Kollektiv, das den späteren Europameister Italien (2:1 n.V.) beinahe aus dem Turnier gekegelt hatte, war in Haifa jedoch keine Spur. „Wir haben es in den letzten Tagen nicht geschafft, die Atmosphäre aufzubauen, wie wir sie noch vor ein paar Monaten hatten“, bemängelte Alaba.
Am Dienstag (20.45 Uhr) stehen die Österreicher gegen Schottland im Wiener Ernst-Happel-Stadion bereits arg unter Druck. Vor dem richtungsweisende Duell will Alaba den EM-Geist beschwören. „Wir wissen, dass wir erfolgreicher spielen können“, betonte Alaba: „Das haben wir schon öfter bewiesen.“