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EM-Quali gegen Belgien
Löw mit Sorgenfalten

EM-Quali: Löw mit Sorgenfalten vor Belgien-Spiel
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Rechtzeitig vor dem Pflichtspiel-Auftakt in Belgien hat Bundestrainer Joachim Löw alle Nebenkriegsschauplätze beseitigt. Die volle Konzentration gilt dem Gegner.

"Wir haben einen Marathon vor uns und wissen, welche Gefahren gleich gegen Belgien auf uns lauern. Große Mannschaften haben sich nach guten Turnieren oft schwergetan. Deshalb müssen wir jetzt über uns hinauswachsen, denn wir wollen unbedingt einen guten Start erwischen", sagte der 50-Jährige einen Tag vor dem Start der EM-Qualifikation im Brüsseler König-Baudouin-Stadion.

Gegen den Weltranglisten-48. will die DFB-Auswahl einen Drei-Punkte-Start in die Qualifikation für die EURO 2012 in Polen und der Ukraine hinlegen. Es könnte am Dienstag gegen Aserbaidschan in Köln ein Schützenfest und perfekter Auftakt in der EM-Quali folgen. Doch die bislang fehlende Wettkampfpraxis der von der WM noch geschwächten Nationalspieler bereitet Löw nach nur drei Tagen Vorbereitung auf das Belgien-Spiel Bauchschmerzen. "Es ist ein ernsthaftes Problem, dass einige Spieler noch nicht ihren Leistungszenit erreicht haben", sagte Löw.

Belgien wartet seit 56 Jahren auf einen Sieg gegen die DFB-Elf Die Statistik spricht aber deutlich für den WM-Dritten. Seit 56 Jahren konnte keine belgische Mannschaft mehr gegen Deutschland gewinnen. Allerdings war beim 0:2 am 29. September 1954 die DFB-Auswahl gedanklich auch noch beim Wunder von Bern, das Deutschland den ersten Weltmeister-Titel bescherte. Nun müssen die deutschen Nationalspieler angeführt von Kapitän Philipp Lahm die Gedanken an die tollen Auftritte bei der WM aus ihren Köpfen streichen, damit die problematische Gruppe A nicht zum Stolperstein wird. Gegen Belgien ist ein Sieg Pflicht, da im Oktober schon das Duell gegen Mitfavorit Türkei in Berlin auf die Löw-Elf wartet.

Van Buyten ein echter LeaderDoch zunächst richtete Löw den Fokus auf den ersten Gegner Belgien, der zahlreiche junge Spieler aus der englischen Premier League im Kader und in Daniel van Buyten vom deutschen Meister Bayern München einen echten Leader in der Mannschaft hat. "Die Belgier konnten sich drei Monate auf dieses Spiel vorbereiten. Wir dürfen sie auf keinen Fall unterschätzen. Sie befinden sich in einem Neuaufbau und wollen sich unbedingt mal wieder für ein großes Turnier qualifizieren", sagte Löw, der für seine Spieler den Beginn einer neuen "Zeitrechnung" ausrief.

Löw enttäuscht von Bayern-Profis

Bei einigen Akteuren ticken die Uhren allerdings noch reichlich langsam. Kopfschmerzen bereitet Löw vor allem die Verfassung der Bayern-Profis. Die 0:2-Pleite der Münchner bei Aufsteiger Kaiserslautern sah Löw live im Stadion. Dabei wurde deutlich, dass WM-Torschützenkönig Müller, Lahm, Miroslav Klose, Mario Gomez, Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos ihrer Form derzeit noch weit hinterherlaufen. Aber auch die Verfassung der zu Real Madrid gewechselten Sami Khedira und Mesut Özil wirft noch Fragezeichen auf.

"Deshalb müssen wir gegen Belgien auch höllisch aufpassen. Denn sie haben eine sehr junge, hungrige Mannschaft. Wir sind zwar nicht müde, aber natürlich fehlt uns noch Wettkampfpraxis. Es kann noch nicht alles so funktionieren, wie bei der Weltmeisterschaft gegen England oder Argentinien", sagte Lahm, der die DFB-Auswahl in Vertretung von Michael Ballack wie bei der WM als Kapitän aufs Feld führen wird.

Zehn WM-Fahrer in Startelf

Löw wird voraussichtlich zehn WM-Fahrer für die Startelf nominieren. Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Jerome Boateng und Arne Friedrich wird Heiko Westermann als einziger Spieler in der ersten Elf stehen, der nicht an der WM in Südafrika teilgenommen hat. Westermann wird an der Seite von Per Mertesacker die Innenverteidigung bilden. Im Mittelfeld sollen Schweinsteiger, Özil, Khedira, Müller sowie der schwach in die Saison gestartete Lukas Podolski für Wirbel sorgen. Alleinige Sturmspitze wird wie bei der WM Miroslav Klose sein.

Lahm: "Man hat solche Entscheidungen zu akzeptieren"

Die Außenbahnen in der Defensive besetzen der Hamburger Marcell Jansen und Lahm. Der Münchner zeigte sich am Donnerstag aber zunächst einmal zerknirscht darüber, dass er von Bundestrainer Joachim Löw nicht zum alleinigen Kapitän bestimmt wurde. "Man hat solche Entscheidungen zu akzeptieren. Jetzt geht es für mich darum, die Mannschaft in den ersten beiden Spielen wieder als Kapitän zu führen. Ich freue mich darauf, denn ich gehöre mit Sicherheit zu den Spielern, die Verantwortung übernehmen", sagte Lahm.

Zwar bleibt Lahm vorerst nur Stellvertreter von Kapitän Michael Ballack. Doch wann der 98-malige Nationalspieler tatsächlich wieder von Löw in die Nationalmannschaft berufen wird, steht derzeit in den Sternen. Löw sieht Real-Neuzugang Khedira auf der defensiven Sechser-Position derzeit einen Tick vorne. Und dass Löw den derzeit schmollenden Ballack nur als Ergänzungsspieler für die Spiele im Oktober nominiert, scheint ausgeschlossen. Somit könnte die DFB-Karriere von Ballack noch vor dessen 100. Länderspiel zu Ende gehen.

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