Für die Fußball-Frauen des FCR 2001 Duisburg brach eine Welt zusammen, als Schiedsrichterin Kirsi Heikkinen aus Finnland das Halbfinal-Rückspiel der Champions League am Sonntagnachmittag abpfiff. Mit 0:1 (0:1) ging die Partie beim amtierenden Meister 1. FFC Turbine Potsdam im Karl-Liebknecht-Stadion und damit der Duisburger Traum vom Erreichen des Endspiels am 26. Mai in London verloren.
Potsdam hatte sich beim 2:2-Remis vor einer Woche beim Bundesliga-Dritten schon eine sehr gute Ausgangsposition gesichert, die am Ende sogar noch vom Champions-League-Titelverteidiger ausgebaut werden konnte. „Glückwunsch an Turbine. Wenn man beide Partien zusammen nimmt, war es letztlich auch verdient für Potsdam. Der entscheidende Unterschied ist, dass ein Großteil der Potsdamer Mannschaft ein gewisses Killergen hat. Sie wissen, wann es darauf ankommt.“
Yuki Nagasato versetzt FCR den Todesstoß
Das traf in erster Linie auf Yuki Nagasato zu. Die Japanerin in Diensten von Turbine traf in der 40. Minute mit einem nicht besonders harten, aber gezielten Schuss in die lange Ecke des Duisburger Tores. Torsteherin Christina Bellinghoven streckte sich vergeblich. Zuvor hatte die Duisburgerin Simone Laudehr ein Kopfball-Duell gegen Viola Odebrecht verloren. Nach ihrem Treffer sprintete Nagasato rund 50 Meter in Richtung Trainerbank, wo sie von ihren Mitspielerinnen freudig in Empfang genommen wurde.
In der Neuauflage des Semifinals von 2010 setzten sich die Brandenburgerinnen aufgrund der stärkeren kämpferischen Leistung und der Mehrzahl von Möglichkeiten verdient durch. Die Frauen von Trainer Bernd Schröder können damit ihren vor einem Jahr gewonnenen Titel in Englands Hauptstadt verteidigen – erneut heißt der Gegner Olympique Lyon.
Spiel lockt kaum Zuschauer
Vor dem Spiel ging jedoch die Angst um in Potsdam, weil mit der gesperrten Bianca Schmidt und der angeschlagenen Josephine Henning zwei Abwehrspielerinnen ersetzt werden mussten. „Das wird ganz schwer“, sagte Schröder vor dem Anstoß, als er nahe am an der Eckfahne im Karl-Liebknecht-Stadion aufgestellten Champions-League-Pokals zum Fernseh-Interview schritt.
Die Live-Übertragung im ZDF hielt möglicherweise einige Fans von der Fahrt nach Potsdam ab. Lediglich 4600 Zuschauer wollten diesen internationalen Vergleich auf deutschem Boden sehen. Kurz vor der WM im eigenen Land, zumal auf beiden Seiten viele Nationalspielerinnen aufliefen, war das relativ wenig. Die Fans, die gekommen waren, hielten in erster Linie zu Turbine Potsdam.
Trotz einer Vielzahl ausgelassener Torchancen durch Yuki Nagasato, Viola Odebrecht und Fatmire Bajramaj feierten sie ihr Team schon lange vor dem Abpfiff mit „Oh wie ist das schön“-Sprechchören. Für Unmut bei den Gastgebern sorgte allerdings die Meldung, dass Aushängeschild Fatmire Bajramaj ihr letztes Heimspiel für Turbine bestritten hat. Sie wechselt ausgerechnet zum Potsdamer Erzrivalen 1. FFC Frankfurt.
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