Sandro Wagner war schon als Profi meinungsstark und selbstbewusst. Dass er es zum FC Bayern und in die Nationalmannschaft geschafft hat, verdankt er auch dem Vater eines Spielers von Borussia Dortmund. „Bis zur U17 beim FC Bayern war ich nie der Spieler, wegen dem andere verblüfft waren“, erzählte Wagner jüngst im Podcast "kicker meets DAZN“. „Es gab nur einen Menschen, der immer wieder gesagt hat, ich würde es zum Profi bringen. Das habe ich ihm noch nicht einmal abgenommen, weil der Rest gesagt hat: Der wird's nie schaffen. Dieser eine Mensch war Hermann Hummels, der Vater von Mats", verriet Wagner.
Der Jugendtrainer des FC Bayern und Vater des späteren Weltmeisters Mats Hummels habe dem 13-jährigen Sandro Wagner damals gesagt: ,Sandro, du wirst mal ein kopfballstarker Bundesligastürmer.‘ Klar, dass diese Erinnerungen immer wieder zur Sprache kommen, wenn Sandro Wagner und Mats Hummels Kontakt haben. „Das habe ich glaube ich noch nie öffentlich erzählt, aber Mats erzähle ich es einmal die Woche. Er sagt immer, ich soll aufhören, seinen Vater zu feiern", erzählte Wagner lachend.
"Die denken wirklich, du wärst ein Asi"
Derzeit arbeitet Sandro Wagner nach seinem Karriereende als Experte beim Streamingdienst DAZN und absolviert beim Deutschen Fußball-Bund den Kurs zur Elite-Jugend-Lizenz, einem Einstiegsschein für ehemalige A-Nationalspieler. Er ist dabei selbstbewusst wie eh und je. Als Aktiver wurde ihm sein Selbstbewusstsein häufig als Arroganz ausgelegt. Doch sein Image kümmerte den gebürtigen Münchener nie wirklich. „Irgendwelche Pressesprecher oder Medienberater haben immer gesagt: ,Sandro, das müssen wir jetzt schon geraderücken. Die denken wirklich, du wärst ein Asi.' Aber das war mir scheißegal. Die große Allgemeinheit muss mich nicht mögen", sagte Wagner.
Er könne sogar verstehen, wieso ihn Menschen als Spieler so wahrnahmen. „Ganz viele Menschen sagen zu mir im Gespräch: ,Herr Wagner, so unsympathisch sind Sie ja gar nicht'. Ich nehme das in dem Moment als Kompliment auf. Wenn man jemanden nur vom Fußballfeld kennt, ist das eben so. Wenn ich mir Zusammenfassungen meiner Spiele angeschaut habe, fand ich mich auch immer hochgradig unsympathisch, wenn ich mich mit Gegenspielern oder den Fans angelegt habe", erklärte der Stürmer. Wagner hatte nach seiner Zeit bei den Bayern zuletzt in China bei Tianjin Teda gespielt und beendete dort in diesem Jahr seine Spielerkarriere.