Um 19.02 Uhr ging er los, der weit über 90 Minuten dauernde Livechat des MSV Duisburg. Fans der Zebras konnten dem Präsidenten Ingo Wald, dem Sportdirektor Ivica Grlic sowie den Geschäftsführern Thomas Wulf und Peter Mohnhaupt live via Youtube ihre Fragen stellen.
Grlic ließ dabei die Entwicklung der Drittliga-Mannschaft Revué passieren. In der zurückliegenden Winterpause führte Duisburg die Drittliga-Tabelle an, hatte beste Chancen auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Eine "hervorragende Ausgangssituation", wie sich Grlic erinnerte. Diese verspielten die Duisburger allerdings, sie verpassten den Aufstieg. Im Spätsommer folgte ein verpatzter Start in die Saison 2020/21, Trainer Torsten Lieberknecht musste nach neun Spieltagen gehen.
Duisburgs Sportdirektor erläuterte genauere Gründe zu Lieberknechts Entlassung. Als der Fußballlehrer im Oktober 2018 übernahm, sei das vorrangige Ziel gewesen, den Zweitliga-Klassenerhalt zu schaffen, so Grlic. Das misslang. Anschließend wollte der MSV in der 3. Liga oben angreifen, das Ziel wurde sogar etwas nach oben korrigiert, doch auch der Wiederaufstieg gelang eben nicht.
Es folgte im diesjährigen Sommer eine gute Vorbereitung, am Ende verfehlte Lieberknecht jedoch schlicht die Ziele. "Danach waren die Leistungen und Ergebnisse eben nicht mehr da", so Grlic. Die Corona-Pandemie ließ er nicht als Ausrede für die Ausbeute der Vormonate gelten.
Mit Gino Lettieri übernahm ein Fußballlehrer, der bereits zwischen 2014 und 2015 bei den Zebras tätig war. Präsident Wald erklärte die Verpflichtung des Deutsch-Italieners: "Was wir uns erhofft haben, ist, dass wir Stabilität bekommen hinsichtlich der Spielsysteme. Wir waren der Überzeugung, dass wir der Mannschaft dahingehend Sicherheit geben müssen, dass wir zwei Spielsysteme konsequent durchspielen lassen wollen."
Auch wenn die Ergebnisse bislang ausblieben, unter Lettieri gelang noch kein einziger Sieg in vier Spielen, machte Grlic deutlich: "Die Mannschaft ist intakt."
Das ist die finanzielle Situation beim MSV Duisburg
Wald und die Geschäftsführer äußerten sich außerdem zu der finanziellen Lage des MSV Duisburg, und damit zu der Frage nach Wintertransfers. "Stand heute" sind keine Zugänge im Winter möglich, verriet Geschäftsführer Wulf.
Momentan bestehe demnach eine "Riesenunsicherheit" hinsichtlich der weiteren Saison, sagte Wulf weiter. Das liege auch an der Corona-Pandemie und dem unklaren Zeitpunkt, ab wann wieder Zuschauer ins Stadion dürfen. Ob die laufende Saison durchfinanziert sei? Eine "sehr, sehr schwierige Frage" sei das, so Wulf. Nach "guten Gesprächen" in den vergangenen Tagen sei er allgemein weiterhin "optimistisch".
Wald redete zudem über Investoren. "Wir sind uns letztendlich einig und überzeugt, dass wir den Lückenschluss, den wir für die laufende Saison und auch konzeptionell für die Folgesaison anstreben, durch Verkäufe von Anteilen der KGaA mitfinanzieren müssen", sagte Wald: "Wir werden uns dieser Thematik stellen müssen." Aber, auch das stellte Wald klar, Alleingänge wird es von der Vereinsführung nicht geben: "Wir fühlen uns den Mitgliedern verpflichtet. Und wenn die Mitglieder sagen, wir wollen diesen Weg nicht gehen, werden wir den Weg nicht gehen."
