Wird es noch einmal ein Wunder geben? Zumindest gab es am Sonntagabend einen herben Dämpfer. 0:3 hieß es im Spitzenspiel gegen den FC Liverpool. Es war das Aufeinandertreffen des Tabellenführers und des Titelverteidigers - mit besserem Ausgang für Meister Liverpool. Dass es noch einmal so kommt wie in der Saison 2015/2016, als Leicester City entgegen jeder Prognose und abgestempelt als Abstiegskandidat überraschend Meister wurde, ist nun unwahrscheinlicher. Das Wort „überraschend“ war 2016 gar noch stark untertrieben. Es war so etwas wie eine Fußball-Sensation. Mittendrin war mit Christian Fuchs ein ehemaliger Spieler des FC Schalke 04 und des VfL Bochum. Fuchs zählt derzeit wieder zu den Stammspielern bei Leicester City. Und er hat auch schon eine Idee, wie es nach der Fußballkarriere weitergehen könnte: Er will Footballspieler in der amerikanischen Eliteliga NFL werden.
Beim Football werden gute Kicker schließlich gebraucht. Und in Toni Fritsch gab es schon einmal einen Österreicher, der einen Super-Bowl-Ring gewann. Der 2005 verstorbene Ex-Nationalstürmer von Rapid Wien gewann das Finale der NFL 1972 nur ein Jahr nach seinem Wechsel zu den Dallas Cowboys. „Ich möchte meine ‚Fußballkarriere‘ dort unbedingt fortsetzen, aber dann will ich es (in der NFL) versuchen“, sagte Fuchs der „Times“. „Ich will mir nie sagen: ‚Was wäre gewesen?‘ Vielleicht habe ich in fünf Jahren einen Ring.“
Über Bochum und Schalke nach England
Solange sein Vertrag aber verlängert wird, bleibt er dem Fußball treu. Bei Leicester City hat er sich seinen Stammplatz zurückerkämpft, nach dem Wechsel von Ben Chilwell zu Chelsea agiert er links in einer Dreier-Abwehr. "Es passieren viele gute Dinge im Moment", sagte Fuchs im britischen Sportradio "talkSPORT”. "Ich liebe Leicester City. Ich bin durch die höchsten Höhen und die tiefsten Tiefen gegangen. Ich bin immer hier, wenn man mich braucht.”
Der Österreicher wechselte 2010 vom VfL Bochum zum FSV Mainz und ein Jahr darauf nach Gelsenkirchen. Vier Jahre später verließ er Schalke und schloss sich Leicester City an. Mit dem Klub feierte er zwei Jahre nach deren Aufstieg in die Premier League den überraschenden Meistertitel. Es war ein Triumph, der bewies, dass mit viel Herz und Leidenschaft der riesige Etat-Vorteil der Konkurrenz manchmal nicht ausschlaggebend ist. Denn in jener Saison wurde von den englischen Klubs mehr Geld für Transfers ausgegeben als je zuvor. Eine Tatsache, die den Meistertitel noch ein Stück absurder wirken lässt in der Rückbetrachtung. Ziel war eigentlich der Klassenerhalt, das Leicester-Team bestand größtenteils aus Veteranen wie Ex-Nationalspieler Robert Huth, dazu kamen Spieler, deren Karrieren stagnierten.
Und wie lief es am Sonntag gegen Liverpool? Den Sieg des Teams von Trainer Jürgen Klopp brachte zunächst Leicesters Jonathan Evans durch ein Eigentor auf den Weg (21.), Diogo Jota (41.) und Roberto Firmino (86.) erhöhten. Liverpool rückte in der Tabelle punktgleich hinter Spitzenreiter Tottenham Hotspur (20) auf Rang zwei. Leicester City fiel auf Platz vier zurück.