Obwohl Hedon Selishta nur eine Saison für Rot-Weiss Essen auf Torejagd ging und in dieser Zeit vom Verletzungspech geplagt war, bleibt der Angreifer bei den Fans in positiver Erinnerung: Die außergewöhnliche „Humba“ nach dem 1:0-Sieg bei der Zweitvertretung von Borussia Dortmund oder der Sieg-Treffer beim Derby gegen den Wuppertaler SV gehen auf das Konto des 28-Jährigen. Vor seinem Wechsel in den Ruhrpott wurde der Stürmer bei Bayern Alzenau mit 29 Treffern Torschützenkönig in der Hessenliga.
RevierSport hat mit Hedon Selishta (28) über RWE und seine fußballerische Zukunft gesprochen:
Hedon Selishta, im Juni veröffentlichte Rot-Weiss Essen, dass ihr Vertrag an der Hafenstraße nicht verlängert wurde. Haben Sie mittlerweile schon einen neuen Verein gefunden? Nein. Ich bin aktuell nicht auf Vereinssuche. Gemeinsam mit meinem Berater habe ich mich dazu entschieden, den Reset-Knopf zu drücken und neu anzufangen. Ich hatte in der letzten Saison viel mit Verletzungen zu kämpfen und musste an der Leiste operiert werden. Meine Zeit bei RWE ist leider gesundheitlich nicht glatt verlaufen. Auch während der Corona-Zeit hat sich der Zustand nicht verbessert. Deswegen konzentriere ich mich zunächst darauf, wieder vollständig fit zu werden.
Wie sehen Ihre Pläne für die fußballerische Zukunft aus? Ich möchte in der Winterpause einen neuen Verein haben und wieder angreifen. Alltäglich bekomme ich Anfragen von tollen Klubs. Diese Angebote kann ich aber nicht annehmen. Ich möchte mein Geld wert sein. Aktuell befinde ich mich in der Reha. Wir geben meinem Körper viel Zeit. Mein Ziel ist, dass ich Ende Oktober wieder mit fußballspezifischen Übungen anfangen kann.
Ist Ihr Ziel weiterhin die Regionalliga? In der letzten Saison haben Sie in 375 Regionalliga-Minuten vier Tore erzielt. Eine ordentliche Quote. Definitiv. Die Regionalliga ist mein Minimal-Ziel. Ich bin mir sicher, dass ich einen guten Verein finden werde. Auch in der letzten Spielzeit habe ich mich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt. Ich bin wirklich enttäuscht, dass ich der Mannschaft und den Fans verletzungsbedingt nicht viel helfen konnte.
Trotz der Verletzungen werden die Fans Sie nicht so schnell vergessen. Ihr Last-Minute-Treffer beim Derby in Wuppertal oder die „Humba“ in Dortmund bleiben den Zuschauern in Erinnerung. Was war Ihr schönster Moment in der Zeit bei Rot-Weiss Essen? Die Humba in Dortmund war natürlich besonders. Im eigenen Stadion hätte ich das aber noch lieber gemacht. Mein Siegtreffer in Wuppertal war ebenfalls ein Highlight. Beim Warmmachen habe ich zu unserem Physiotherapeuten Max von Gehlen gesagt, dass ich nach meiner Einwechselung das entscheidende 2:1 erzielen werde. So ist es dann auch gekommen. Aber ich habe noch einen weiteren besonderen Moment in Erinnerung.
Welchen Moment meinen Sie? Beim Heimspiel gegen den Bonner SC war meine ganze Familie im Stadion. Bei meiner Einwechselung habe ich von den Fans viel Applaus erhalten. Ich habe mich sehr über den Zuspruch des Publikums gefreut. Dass ich dann noch das 3:1 geschossen habe, war die absolute Krönung.
Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern und können Sie sich eine Rückkehr zu Rot-Weiss Essen vorstellen? Ich bin mit vielen Spielern regelmäßig in Kontakt. „Ali“ Hahn ist im gleichen Dorf aufgewachsen und auch Marco Kehl-Gómez ist ein guter Freund von mir. Ich wünsche dem Verein nur das Beste. Der Start gegen Wiedenbrück ist nicht wie erhofft verlaufen. Aber die Jungs sollen das abhaken und einfach weitermachen. Die tollen Fans haben den Aufstieg in die 3. Liga verdient. Zu meiner Person sage ich nur: Man sieht sich immer zweimal im Leben. Ein gesunder Selishta kann RWE weiterhelfen.