Das DFB-Pokalfinale 2012 dürfte den allermeisten Borussia-Dortmund-Fans noch in allerbester Erinnerung sein. Mit dem Meistertitel im Gepäck trafen die Schwarz-Gelben in Berlin auf den FC Bayern München und fertigten den deutschen Rekordmeister mit 5:2 ab. Robert Lewandowski traf dreifach, als Kapitän stand Sebastian Kehl 90 Minuten lang auf dem Feld. Am Ende stand das erste Double der Vereinsgeschichte.
Sebastian Kehl über die Vorzeichen des Finals zwischen Bayern und Dortmund
Borussia Dortmund ging als frisch gebackener deutscher Meister in das Endspiel, hatte zuvor 28 Spiele nicht verloren. "Wenn es das (Gefühl von Unbesiegbarkeit) gibt, dann hatten wir es an jenem Abend – und wir haben es auch benötigt, um dieses Spiel zu gewinnen", erinnert sich Kehl.
Hinzu kam, dass Borussia Dortmund mit einer sehr jungen Truppe ins Spiel ging. Viele Akteure hatten noch nie ein Finale gespielt, während die Bayern auf der anderen Seite international erfahrene Akteure wie Franck Ribery, Arjen Robben, Bastian Schweinsteiger oder Manuel Neuer ins Rennen schickten. "Ich habe als Kapitän natürlich alles versucht, viele Gespräche geführt, um gerade auch den Jüngeren den Druck zu nehmen und die Freude auf das Spiel in den Vordergrund zu stellen", erklärt Kehl.
Trotz Rückschläge: BVB-Kapitän Kehl war siegessicher
Insgesamt sieben Tore boten die Mannschaften den Zuschauern im Berliner Olympiastadion. Den ersten Treffer erzielte Dortmunds Shinji Kagawa schon nach drei Minuten. Die Bayern kamen jedoch durch Arjen Robben (25.) zurück, dazu musste BVB-Stammtorhüter Roman Weidenfeller nach etwas mehr als einer halben Stunde verletzt raus. Für ihn ging es direkt ins Krankenhaus. "Das waren zwei Nackenschläge in kurzer Zeit, aber ich hatte trotzdem nie das Gefühl, dass wir ins Hintertreffen geraten würden", lobt Kehl seine damalige Mannschaft, die dann noch eine 3:1-Pausenführung herausschoss.
Dass der BVB den Pokal schließlich auch gewinnen würde, habe Kehl erst in den letzten zehn Minuten beim Stand von 5:2 realisiert. "Da war ich mir sicher. Schon die letzten Minuten während des Spiels waren wie im Rausch." Am Ende schlug die Borussia den Rekordmeister FC Bayern vor allem Dank des Dreierpacks von Robert Lewandowski, der mittlerweile bekanntlich auf der anderen Seite spielt.
Kehl erinnert sich an die Pokalübergabe
"Ich erinnere mich an diesen besonderen Moment noch ganz genau. Und daran, dass ich neben meinen ganzen jubelnden Mitspielern auch noch den Bundespräsidenten zu meiner Linken hatte...", berichtet Kehl über die Pokalübergabe. Nach zwei Jahren voller Verletzungspech stand der BVB-Kapitän im Finale über die volle Distanz auf dem Feld und durfte schließlich den Pott als Erster entgegennehmen.
Die BVB-Mannschaft konnte feiern wie sie Fußball spielte
Die damalige BVB-Mannschaft könne "genauso emotional und leidenschaftlich feiern, wie er Fußball spielt", sagt der 40-Jährige. "Wir haben es richtig krachen lassen. Ich weiß noch, dass unsere Event-Location völlig überfüllt war. Gefühlt wollte jeder BVB-Fan, der in Berlin war, auf unsere Party. Zu essen gab es irgendwann nichts mehr, Getränke zum Glück aber genug."
Auch der verletzte Roman Weidenfeller, der schon zur Pokalübergabe wieder im Stadion war, habe kräftig mitfeiern können. "Roman merkte man seine Verletzung gar nicht mehr an. Der Alkohol hat an dem Abend einige Schmerzen verdeckt – nicht nur bei ihm."
Solche Momente blieben den folgenden BVB-Teams seither weitestgehend verwehrt. Die Meisterschaft holte nach dieser Saison bis heute nur noch der FC Bayern München. Im Jahr 2017 gewann Borussia Dortmund aber noch einmal den DFB-Pokal - es ist der einzige Titel, der nach dem geschichtsträchtigen Double hinzukam.
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