Oft genug hatte die Konkurrenz in der wohl ausgeglichensten 3. Liga aller Zeiten die Chance, am MSV Duisburg vorbeizuziehen. Immer wieder ließen auch die Verfolger wichtige Punkte liegen. Am Mittwoch hat der FC Bayern München II die Meidericher überholt. Auch wenn die Zweitvertretung des deutschen Rekordmeisters bekanntlich nicht aufsteigen darf und nach aktuellem Stand selbst Rang drei zum direkten Aufstieg reichen würde, ist der einst so souveräne Vorsprung endgültig dahingeschmolzen.
Nur zwei Zähler trennen die Zebras von den Rängen vier und fünf. Und der Vierte aus Rostock ist am Samstag zu Gast in der Schauinsland-Reisen-Arena – das nächste ungemein richtungsweisende Spiel für die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht. Die angesprochenen Rechenspiele gehen vor den Wochen der Wahrheit wohl auch am 46-Jährigen nicht spurlos vorbei. Nach dem 1:1 beim KFC Uerdingen ließ sich Lieberknecht vom verlorenen ersten Platz nur wenig beeindrucken: „Wir werden mit dieser Situation ganz ruhig umgehen und die Tabelle nicht so zu sehen, wie sie viele sehen. Es ist eine große Herausforderung, die wir bestehen müssen, so gut es geht, gesunde Spieler auf den Platz zu bekommen.“
Ahmet Engin könnte im Endspurt noch wichtig werden
Lieberknechts Zuversicht ist weiterhin groß, was nicht heißen soll, dass er sich in der Analyse nach dem Uerdingen-Spiel nicht auch selbstkritisch äußerte. „Wir haben das Spiel vielleicht zu sehr kontrolliert. Nach dem Ausgleich war eine Schockstarre zu spüren. Die Mannschaft hat dann aber auch dagegen angekämpft, kein weiteres Tor zu kriegen.“
In Anbetracht der Tatsache, dass der MSV den Saisonendspurt personell weiter arg gebeutelt angehen wird, müsse man laut Lieberknecht am Ende mit dem Punkt leben. Der 46-Jährige wird wohl bis zum letzten Spieltag sehr viel improvisieren müssen. Ein kleiner Lichtblick könnte die Rückkehr von Ahmet Engin sein. Fünf Spiele war Duisburgs Nummer neun nach seinem brutalen Tritt gegen Magdeburg Anfang März gesperrt worden.
Nach der Corona-Pause bestritt Engin gegen Uerdingen sein erstes Spiel seit über drei Monaten. „Er hilft uns allein damit, dass wir einen weiteren Spieler haben. Wenn er genug Spielpraxis hat, kann er sich sicherlich auch noch steigern“, sagte der Trainer. Ein Ahmet Engin in Topform würde die Problemlage der Zebras sofort verringern.