Wir haben keine Angstgegner mehr“, hatte Offenbachs Torhüter Robert Wulnikowski vor dem Auftritt seiner Elf beim Wuppertaler SV getönt – und fast hätte er recht behalten. Denn der Spitzenreiter fuhr immerhin einen Punkt ein bei dem Schlusslicht, gegen das er noch in der vergangenen Saison zweimal verloren hatte.
Bedanken konnten sich die Hessen dabei allerdings einzig und allein bei ihrem Keeper, der im Stadion am Zoo über sich hinauswuchs, sowie bei den Gastgebern, die zwar ihre beste Heimleistung in dieser Spielzeit ablieferten, im Angriff aber solch ein Schindluder mit ihren Chancen betrieben, dass sie am Ende erneut nur mit einem Punkt dastanden. Als Retter des WSV erwies sich dabei Verteidiger Stefan Lorenz, der Sekunden vor dem Schlusspfiff Ausgleichstreffer markierte, der zu diesem Zeitpunkt freilich schon lange überfällig war.
„Sicherlich war der Zeitpunkt unseres Treffers glücklich“, räumte WSV-Trainer Uwe Fuchs ein, um dann aber festzustellen: „Wir haben in der zweiten Halbzeit ein richtiges Powerplay abgezogen und deshalb ist der Punkt mehr als verdient.“ In der Tat diktierten die Hsusherren abgesehen von der Anfangsphase der zweiten Halbzeit die komplette Partie, erarbeiteten sich unzählige hochkarätige Chancen. Doch Robert Wulknikowski bewahrte sein Team immer wieder vor einem Rückstand, indem er zunächst einen Schuss von Tobias Damm aus spitzem Winkel parierte (22.) und später auch bei einem Kopfball des WSV-Stürmers auf dem Posten war (29.). Außerdem verzog Karsten Fischer aus 16 Metern knapp (61.), Tobias Damm scheiterte innerhalb kürzester Zeit zweimal am OFC-Schlussmann (63., 66.) und Salih Altins Distanzschuss zischte harrscharf am OFC-Kasten vorbei (82.).
So schien es also trotz des wütenden Sturmlaufs des WSV, der von seinen Anhängern endlich einmal bedingungslos angepeitscht wurde, bis zur 90. Minute bei dem 0:1-Rückstand, für den Mirnes Mesic in der Nachspielzeit der ersten halbzeit gesorgt hatte. Doch dann segelte eine Ecke von Fatmir Vata in den OFC-Strafraum, wo der Ball Stefan Lorenz vor die Füße fiel. Und der ehemalige Essener erlöste den WSV-Anhang mit einem Schuss aus dem Gewühl, der zum hochverdienten Ausgleich hinter Wulnikowski einschlug.
Was zurückblieb waren euphorisch jubelnde Wuppertaler und ein trauriger OFC-Coach Steffen Menze, der freilich eingestehen musste: „Ich bin natürlich enttäuscht über den Gegentreffer. Aber am Ende können wir sogar über den einen Punkt froh sein.“