Als die Ersatzspieler des MSV Duisburg die Auswechselbank auf der Bezirkssportanlage in Duissern am Freitagabend eine knappe Viertelstunde vor Anpfiff besetzt haben und für den einen oder anderen Spaß zu haben waren, blieb Santiago Castaneda eher zurückhaltend und schüchtern. Verständlich, der 18-Jährige steht erst seit wenigen Tagen mit seiner neuen Mannschaft auf dem Platz.
Die Verpflichtung des ersten Sommerneuzugangs bis zum Ende der Saison 2024/2025 wurde bereits Mitte März bekannt. Castaneda entstammt der Nachwuchsarbeit des "Capelli Sport Netzwerks" und kam zuvor auch schon für die Tampa Bay Rowdies in der USL Championship – im nordamerikanischen Liga-System direkt unter der Major League Soccer angesiedelt – zum Einsatz.
Das geförderte Talent soll sich bei den Zebras weiterentwickeln, der Verein erhofft sich einen ähnlichen Weg wie einst bei Mael Corboz (inzwischen Kapitän in Verl).
In Duissern kam der groß gewachsene, noch sehr schmächtige Mittelfeldmann auf der Doppelsechs neben Caspar Jander in der zweiten Hälfte zu seinem Debüt. Da es sich beim Gegner um eine Mannschaft aus der Kreisliga A handelte, fallen mögliche Bewertungen schwierig aus. Dennoch, das gute Spielverständnis und Passspiel war in Ansätzen schon erkennbar.
Athletiktrainer als Übersetzer – kein Risiko bei Marvin Senger
MSV-Trainer Torsten Ziegner sprach nach dem Spiel ebenfalls von einem ordentlichen ersten Auftritt seines Youngsters. „Wir sind selbst gespannt, wie er die Belastungen im Laufe der Vorbereitung verkraftet. Er ist das erste Mal in einer Männermannschaft integriert und macht es bisher ausgezeichnet. Fußballerisch beurteilen können wir ihn nächste Woche nach dem Test gegen Bocholt schon eher“, sagte der Trainer.
Castaneda spricht zwar schon etwas Deutsch. Wenn es schnell gehen muss, verständigen sich Spieler und Trainer aber noch auf Englisch. „So gut ich es kann“, scherzte Ziegner. „Er lernt es weiter. Unser Athletiktrainer Ruben Solis ist bei Besprechungen dabei und korrigiert, wenn etwas falsch rüberkommt.“
Einer, der in den ersten 45 Minuten neben Castaneda auf der Bank Platz nahm, war Marvin Senger – allerdings in Zivil. Der Innenverteidiger plagt sich mit leichten Muskel- und Adduktorenproblemen herum. Ziegner wollte daher kein Risiko eingehen. „Er konnte zwei Tage nicht mit der Mannschaft trainieren und nur laufen. Die Gefahr bei Abstoppbewegungen wäre zu groß gewesen.“