Nach dem Rückzug der Opposition um Helmut Sandrock war schon seit Ende vergangener Woche bekannt, dass sich nur das Team um Präsident Ingo Wald den 537 am Mittwochabend im Theater am Marientor anwesenden Mitgliedern des MSV Duisburg zur Wahl stellen würde.
Das Ergebnis der Abstimmung per Handzeichen war eindeutig. Der Vorstandsvorsitzende wurde mit deutlicher Mehrheit bis Frühjahr 2027 wiedergewählt. Dem klaren Votum standen nur zehn Gegenstimmen und einige wenige Enthaltungen gegenüber.
Als Wald, Robert Komossa, Ulf Schott, Udo Steinke und Uwe Struck nach der Wahl die Bühne betraten, bedankte sich der 65-Jährige als Erstes bei den treuen Anhängern für das ausgesprochene Vertrauen und versprach, die so oft kritisierte Kommunikation zwischen Vereinsführung und Fans auf Dauer zu verbessern: „Für uns ist es Verpflichtung und Ansporn zugleich. Wir werden alles dafür tun, den MSV Duisburg in die richtige Richtung zu bewegen und sind bereit, offener zu sein. Das werden das in jeglicher Hinsicht tun.“
Der Abstiegskampf in der 3. Liga hat trotz aller Aufbruchstimmung seine Spuren hinterlassen. „Die letzten zwei Jahre waren desaströs. Damit kann man nicht zufrieden sein. Wir haben alles aufgearbeitet“, erklärte Wald und räumte auch im Umgang mit seinem ehemaligen, langjährigen Sportdirektor Ivica Grlic einen Fehler ein.
„Wir müssen die sportlichen Entscheidungen der letzten Jahre hinterfragen und haben zu lange gezögert.“ Doch die sportliche Talfahrt sei nicht allein Grlic zuzuordnen. Den auslaufenden Vertrag des Ex-Managers nach dem verpassten Aufstieg verlängert zu haben, sei kein Fehler gewesen. Wald äußerte, dass die Arbeitspapiere für verantwortliche Positionen künftig nie länger als zwei Jahre gelten sollen.
Was Grlic durch sein unrühmliches Ende vor 13 Monaten nicht gelang, genießt Bernard Dietz bis heue in vollen Zügen – den Legendenstatus beim MSV Duisburg. Die Vereinsikone feierte am Mittwoch seinen 75. Geburtstag und bekam noch ein Ständchen von den anwesenden Mitgliedern zu hören. Dem vorherigen stellvertretenden Vorsitzenden Robert Philipps kamen nach über 20 Jahren Funktionärslaufbahn bei den Zebras sogar die Tränen. Er wurde zum Schluss der Veranstaltung noch in den Ehrenrat gewählt.
Ein bisschen göttlichen Beistand können wir auch gebrauchen
Ingo Wald
Mit dem heutigen Tag beginnt die Arbeit des neuen Vorstandes. Einmal im Monat werden Wald und Co. von weiteren, externen Beratern Beistand in Sachen Monitoring erfahren. „Drei Persönlichkeiten aus Duisburg werden uns mit ihrer Verbundenheit in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft den Spiegel vorhalten und sich einmal im Monat mit uns treffen“, sagte Wald.
Die prominenteste Unterstützerin heißt Bärbel Bas. Die Bundestagspräsidentin ist selbst glühende MSV-Anhängerin und war bei der JHV im August noch mit zwei Bodyguards an der Plessingstraße vor Ort. Auch Bernhard Osburg (CEO Thyssenkrupp) und Pastor Hans-Bernd Preuß sollen für neue Impulse sorgen. „Ein bisschen göttlichen Beistand können wir auch gebrauchen“, meinte Wald mit einem zwinkernden Auge.