Platz 17 in der 3. Liga nach elf Spielen, nur vier Dreier eingefahren. Klingt beim Drittligisten MSV Duisburg alles nach einer Trainerentlassung, die nachzuvollziehen ist. 1,33 Punkte holte Pavel Dotchev im Schnitt für den MSV, für den er erst Anfang Februar 2021 mit seiner Arbeit begann.
Ganz wichtig: Er führte die Zebras zum Klassenerhalt, daher sind die ersten Fanstimmen nach dem Aus von Dotchev auch gespalten. Viele sehen den Schritt als notwendig an, sie danken dem 56-Jährigen aber auch für die Rettung im Sommer.
Wenige Monate später steht der MSV sportlich wieder da, wo man nicht stehen wollte. Im Abstiegskampf. Klar ist, dass mit jedem Jahr, wo der Zweitliga-Aufstieg verpasst wird, die Voraussetzungen schrumpfen, dass die Duisburger wieder angreifen können. Die 3. Liga kostet Geld, viel Geld, auch beim MSV ist das knapp. Jedes Drittliga-Jahr erschwert die Bedingungen.
Fans fordern auch das Aus von Ivica Grlic
Deshalb wollen die MSV-Fans einen kompletten Neubeginn. Und da ist man bei der Personalie Ivica Grlic. Der Sportdirektor ist nicht erst in den letzten Wochen in den Mittelpunkt der Kritik geraten. Viele Duisburger glauben, dass auch der Ex-Profi von seinen Aufgaben entbunden werden sollte, um unbelastet neu zu starten.
Ob das den Erfolg bringt, das sei dahingestellt. Aber Grlic wird extern nicht mehr zugetraut, den MSV nach vorne zu bringen. Wobei man das auch intern anzweifeln darf. Denn trotz des Dementis des Vereins bleibt RS bei seiner Version, dass am Sonntag eine Ansprache von Grlic und Dotchev an die Mannschaft stattgefunden hat, wo auch die Trainerfrage thematisiert wurde und Grlic sich für Dotchev ausgesprochen hat.
Und hätte Grlic im Klub noch den kompletten Rückhalt, wäre eine Entlassung damit vermutlich erledigt gewesen. Nun wurde sie fünf Tage nach dem 0:1 gegen Meppen doch vollzogen, alle Gremien wurden nach Vereinsangaben in die Entscheidung eingebunden, vermutlich auch deshalb, weil das Vertrauen in den 46-Jährigen stark geschmolzen ist.
Was dem MSV sicher auch Bauchschmerzen bereitet: Am Dienstag steigt die Mitgliederversammlung der Zebras. Die Fans werden Frage haben, viele Fragen. Daher scheint es nicht mehr unmöglich, dass auch die Personalie Grlic bis dahin auf den Tisch kommt. Und sollte sich der Traditionsverein auch von seinem Sportdirektor trennen, würde der MSV immerhin etwas Ruhe haben vor der Versammlung und dem beginnenden Abstiegskampf.
Denn klar ist: Den kann man nur erfolgreich gestalten, wenn alle an einem Strang ziehen.