[article=523201]Urknall beim KFC Uerdingen[/article] - nachdem der sportliche Klassenerhalt in der 3. Liga gerade noch so gelang, fällt der Klub nun finanziell auseinander. Ein vom DFB geforderter siebenstelliger Betrag konnte nicht fristgerecht gestemmt werden, der armenische Investor Roman Gevorkyan teilte entgegen zuvor getroffener Abmachungen mit, einen Neustart in der Regionalliga nicht mit angehen zu wollen, ein Rückzug aus der dritthöchsten Spielklasse ist angezeigt. Dazu ist die GmbH Geschichte, der KFC Uerdingen 05 e.V. urteilt nun über die weitere Planung und Ligazugehörigkeit - [article=523205]dass der KFC in der nächsten Saison doch noch in der Regionalliga startet, ist theoretisch möglich, scheint aber utopisch.[/article]
Eine Schock-Nachricht für alle KFC-Fans, die Stadt und die Region - und auch für die Vereinslegende Werner Vollack. Von 1974 bis 1976 sowie von 1982 bis 1987 spielte der ehemalige Torhüter in Krefeld - der Verein hieß damals noch Bayer Uerdingen - und erlebte damit die Sternstunden des Vereins, den DFB-Pokalsieg 1985 oder das "Wunder von der Grotenburg" 1986, mit. Nun, etwas über 30 Jahre später, ist sein langjähriger Klub ein Scherbenhaufen.
"Die Enttäuschung ist riesengroß. Irgendwo war das auch absehbar, wenn man sich die Geschehnisse der letzten Monate anschaut. Man wusste ja zeitweise nicht einmal, wer jetzt genau für was zuständig ist. Es muss jetzt einen Neuanfang geben, ansonsten verschwindet der Verein vollständig von der Landkarte. Es darf aber keine Schuldzuweisungen geben, vielmehr muss jeder in sich gehen und sich fragen, zu welchem Teil er selbst verantwortlich ist, dass man solchen dubiosen Leuten vertraut hat", fasst Vollack unter Anspielung auf Gevorkyan und dessen Vorgänger Mikhail Ponomarev seine Gefühlslage zusammen.
Vollack über Verwaltungsrat: "Marionettentheater sondergleichen"
Vor allen Dingen gegen den KFC-Verwaltungsrat, der Gevorkyan Ende März in den Vorstand gewählt und sich auch schon im Januar in einem offenen Brief an die KFC-Fans gewandt hatte, schießt der 66-Jährige. "Das ist ein Marionettentheater sondergleichen."
Er ergänzt: "Meine Vermutung ist, dass es sich um ein abgekartetes Spiel handelt. Dass der DFB jetzt nicht noch einmal sein Deckmäntelchen über die Sache legt, dafür habe ich Verständnis. Es muss jetzt schleunigst darum gehen, die Glaubwürdigkeit des Vereins wiederzuerlangen und ganz kleine Brötchen zu backen. Zudem muss die Stadt die Sanierung der Grotenburg weiterführen, denn sonst ist keine Heimat da. Es gibt einen Plan B, aber dafür brauchen wir die Stadt", appelliert Vollack, der in Krefeld geblieben ist und nach wie vor eng mit den Uerdingern in Verbindung steht.
Herget eher distanziert
Eher aus der Ferne hat Matthias Herget die jüngsten Geschehnisse verfolgt. Der frühere Libero, der von 1982 bis 1989 bei Bayer Uerdingen spielte und 240 Pflichtspiele für den Klub auf dem Buckel hat, nimmt die Neuigkeiten rund um seinen langjährigen Verein nur noch distanziert auf. "Ich bin mittlerweile etwas weiter weg, aber auch für mich war das abzusehen. Diejenigen, die das Sagen hatten, sind nicht seriös mit dem Klub umgegangen. Man hat die Entwicklungen der vergangenen Jahre mitbekommen und immer schon ein schlechtes Gefühl dabei gehabt. Es ist erschreckend, wie die verantwortlichen Personen ihre Macht ausgespielt haben. Wer einen Verein professionell führen will, der sollte über das nötige Fachwissen verfügen. Die sportliche Kompetenz hat einfach gefehlt. So geht es natürlich nicht", sagt Herget, dem der Niedergang seines Ex-Vereins jedoch "nicht viel" bedeutet, wie er sagt: "Es gab in den letzten Jahren wenig Anlass zur Freude. Ich bin eher enttäuscht als traurig oder wütend."