Doppel-Rücktritt: Am 14. Januar erklärten Ponomarev und Geschäftsführer Nikolas Weinhart offiziell ihren Rücktritt aus dem Präsidium des KFC Uerdingen. Die Begründung des Russen: eine "stagnierende Entwicklung".
Insolvenz: Um "in Eigenregie erfolgreich die Zukunft des Vereins zu sichern" (Weinhart) meldete der wankende Drittligist eine Woche später schließlich Insolvenz in Eigenverwaltung an. Damit war auch klar, dass der KFC über kurz oder lang drei Punkte abgezogen bekommen würde.
Nächster Akt in Düsseldorf: Was im Dezember gerade noch abgewendet werden konnte, trat dann einen Monat später ein. Der Düsseldorfer Stadionbetreiber D.Live kündigte an, den KFC aufgrund erneuter Versäumnisse in Sachen Miete aus dem Stadion auszusperren. Das angesetzte Spiel gegen Ingolstadt drohte auszufallen. Gleichzeitig wurde jedoch auch bekannt, dass mehrere Uerdinger Spieler positiv auf Corona getestet worden waren. Der KFC reagierte auf den Rauswurf mit Unverständnis, da wegen der Testungen sowieso eine Absage der Partie in Erwägung gezogen worden sei. Zudem gab Ponomarev an, Opfer eines "internen Machtkampfes" bei D.Live zu sein.
Insolvenzverwalter kommt: Erste Fans gingen auf die Barrikaden, der Verwaltungsrat appellierte an die Anhänger mit einem offenen Brief. Unterdessen wurde bekannt, dass der Düsseldorfer Rechtsanwalt Claus-Peter Kruth als Insolvenzverwalter beim KFC eingesetzt wird.
Ponomarev-Nachfolger in Sicht: Anfang Februar dann ein neuer Lichtblick: offenbar sei ein armenischer Investor, den der "kicker" als Roman Gevorkyan von der "Noah Company" identifizierte, bereit, Anteile am KFC Uerdingen zu übernehmen. Unterdessen berichtete die "Westdeutsche Zeitung", dass mit dem FRIMO-Stadion in Lotte offenbar eine neue Heimspielstätte gefunden worden sei. Wenig später dann die Meldung, dass Gevorkyan unverzüglich als Investor einsteige. Auch der Spielort Lotte wurde - wohl gemerkt nach langem Zittern - kurze Zeit später bestätigt.
Punktabzug beschlossen: Am 12. Februar belegte der Spielausschuss des DFB den KFC wie erwartet mit drei Punkten Abzug in der Tabelle. Ohne Corona hätte Uerdingen mit neun Punkten Abzug rechnen müssen. Der Einspruch, den die Krefelder kurz danach einlegten, wurde in den darauffolgenden Monaten von mehreren Gremien abgewiesen.
Krankenkasse meldet sich zu Wort: Am gleichen Tag wurde die nächste Schlammschlacht losgetreten. Diesmal meldete eine Krankenkasse Ansprüche. Demnach soll der KFC seit August 2020 Sozialleistungen nicht korrekt abgeführt haben. Hieß im Klartext: Der Verein zog die Krankenkassenbeiträge nach "kicker"-Infos vom Gehalt seiner Spieler ab, übermittelte diese aber im Anschluss nicht an die Krankenkasse. Die "Bild" setzte am Abend noch einen drauf: sollte das Geld nicht bis zum nächsten Tag, 12 Uhr, gezahlt sein, werde Kruth offenbar den Komplett-Kollaps des Klubs ausrufen. Dies wurde dann aber von der Insolvenzverwaltung zurückgewiesen.
Investor nimmt keinen Kontakt auf: In den darauffolgenden Tagen meldeten sich unter anderem Trainer Krämer und Kapitän Assani Lukimya zu Wort: Demnach habe sich Gevorkyan noch nicht einmal bei der Mannschaft blicken lassen. Dann wurde die Luft immer dünner: bis zum 1. März musste die Bewerbung für die Drittligalizenz eingereicht sein. Unterdessen beklagten die Spieler und der Trainer katastrophale Trainingsbedingungen beim KFC.
Gerüchte um Ponomarev-Rückkehr, Lizenzantrag eingereicht: Als sich die neuen armenischen Investoren am 1. März immer noch nicht vorgestellt hatten, kursierten Gerüchte, dass Ponomarev zurückkehren könnte, um den laufenden Spielbetrieb finanziell zu sichern. Wenige Stunden später dann die Nachricht: der Lizenzantrag für die kommende Saison ist eingereicht. Weinhart dankte "allen Beteiligten" - in welcher Hand der Klub liegt, war zu diesem Zeitpunkt allerdings unklar.
Investor stellt sich vor: Anfang März stellte sich Gevorkyan dann bei Mannschaft und Trainerteam vor.
Fans mit Rückgrat: Dass der KFC auf seine Fans setzen kann, bewiesen diese im Verlaufe der Saison immer wieder - so kamen durch eine Sammelaktion über 11.000 Euro zusammen, zudem erklärten sich viele bereit, bei der Stadionsanierung aktiv mit anzupacken. Diese bewilligte die Stadt Krefeld am 18. März - mit einer Übernahme der Mehrkosten von sechs Millionen Euro.
Krämer-Entlassung: Am 13. April wurde Coach Krämer nach etwas mehr als einem Jahr Amtszeit und zwischenzeitlicher sportlicher Talfahrt freigestellt. Sein Co-Trainer Stefan Reisinger übernahm zunächst, dann folgte Jürgen Press für das Saisonfinale. Kurze Zeit später berichtete Krämer von einem "Pott", in den die älteren Spieler eingezahlt hätten, um die jüngeren und finanziell klammeren Kollegen zu unterstützen. Auch Spieler Mike Feigenspan schimpfte über die unzureichenden Bedingungen in Krefeld: "Ganz Deutschland weiß, was wir für eine Scheiße mitmachen", wetterte er.
Klassenerhalt: Nach weiteren Negativ-Schlagzeilen - offenbar zehn Millionen Schulden durch Ponomarev und zu Unrecht kassierte Corona-Hilfen - legte Kruth Anfang Mai seinen Sanierungsplan für den Verein vor. Wenige Wochen später war der Ligaerhalt dann durch das 1:1 in Mannheim fix.
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