"Wir hängen am Tropf", sagt Lothar Kurbjuweit, Sportlicher Leiter von Carl Zeiss Jena. Die geringen Einnahmen durch TV-Gelder in Höhe von 752.000 Euro ließen keine großen Sprünge zu. "Zu viel zum Sterben, zu wenig zum Leben", sagt Kurbjuweit, 66-maliger Auswahlspieler der DDR und 1974 WM-Teilnehmer.
Wegen des finanziellen Engpasses hat der Europapokal-Finalist von 1981 den Etat für die kommende Saison auf 2,4 Millionen Euro herunterfahren müssen. Obwohl man in der vergangenen Spielzeit den Aufstieg nur knapp verpasst hat, geht es in dieser Saison, die am Freitag Kickers Offenbach und der 1. FC Saarbrücken (20.15 Uhr/HR und SR live) eröffnen, nur noch ums Durchhalten. "Wir mussten aus finanziellen Gründen gute Spieler abgeben", sagt Kurbjuweit. Auch Zweitliga-Absteiger Hansa Rostock stellt sich auf harte Zeiten ein. "Wir fahren einen Sparkurs, haben einen kleinen Kader", sagte der neue Manager Stefan Beinlich, der den Klub wieder zurück in die 2. Liga führen soll. "Die 3. Liga ist für uns finanziell und sportlich eine neue Herausforderung, doch wir werden uns damit arrangieren."
Beim DFB indes sieht man die Entwicklung weitgehend positiv. "Die vergangenen Jahre haben gezeigt: Die Zeit ist reif für eine dritte Profi-Liga", sagte Stephan Brause. Der Liga-Verantwortliche beim DFB räumt ein, dass es noch "Kinderkrankheiten" gebe. So fehle nach wie vor ein Liga-Sponsor, der für eine finanzielle Entlastung der Klubs sorgen könnte.
"Durch die Einführung der 3. Liga ist nicht alles mit einem Schlag besser geworden. Doch wir sind auf dem richtigen Weg", sagt Brause. Vor allem die starke Medienpräsenz sei ein Argument für die geglückte Neustrukturierung des Liga-Betriebs. Auch im Internet sei die Spielklasse stark gefragt. Allein die Rubrik "Spieler des Monats" des DFB habe in der vergangenen Saison mit 200.000 Klicks die Erwartungen weit übertroffen. Nach Einschätzung Brauses werde die dritte Liga auch in der kommenden Saison eine gute Rolle spielen. Mit Ex-Bundesligist Rostock sowie den Absteigern TuS Koblenz und Rot-Weiss Ahlen seien attraktive Mannschaften dazu gestoßen. Die Zweitvertretungen von Bayern München, Werder Bremen und VfB Stuttgart könnten zusätzlichen Reiz bieten. Brause: "Wenn Ribery nach einer Verletzung zunächst in der zweiten Mannschaft von Bayern München spielen soll, kann das für die Liga zum Pluspunkt werden."
Mit Rostock, dem SV Babelsberg 03, Jena, Rot-Weiß Erfurt und Dynamo Dresden sind gleich fünf Vereine aus dem Osten vertreten. Gerade bei Ost-Derbys war es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Ausschreitungen gekommen. Brause sieht dennoch keine Gefahr: "Es wird sicherlich das eine oder andere Risikospiel geben. Aber es handelt es sich ja um eine Profi-Liga, und deshalb sind auch die Sicherheitsbedingungen professionell."