„Auch wenn wir die Entscheidung gefasst aufgenommen haben, hat sich niemand von uns gefreut.“
Doch die Chemie zwischen Neururer und den Spielern hat nicht mehr gestimmt. „Wir haben die Mannschaft genau beobachtet und das Vertrauen war nicht mehr da“, meint Walter Hellmich. Während Neururer „keinerlei Schwierigkeiten“ ausgemacht hat, schränkt der Kapitän indes auch ein: „Direkte Differenzen hat es nicht ge geben. Aber bei einem Trainer, der in der Öffentlichkeit öfter mal einen raushaut, muss man sich nicht wundern, wenn es so weit kommt.“ Ein kritischer Unterton ist dabei nicht zu überhören.
Denn die Zebras haben seine wiederholte Androhung, zurückzutreten, mit gemischten Gefühlen aufgenommen. „Im Erfolgsfall kann man sagen, dass seine Warnung geholfen hat“, merkt Schlicke an. „Aber genauso kann man auch der Meinung sein, dass diese Provokation schadet. Jeder soll es sich so drehen, wie er es meint.“ Auf die Frage, ob die Mannschaft beim peinlichen Versagen in Augsburg gegen den Coach gespielt hat, hält Schlicke aber vehement dagegen: „Das macht niemand von uns. Keiner spielt gegen einen anderen. Das ist nicht professionell.“
Dass nun ein Nachfolger gesucht wird, der viel Wert auf Disziplin legt und die Truppe hart rannehmen soll, ist für Schlicke nur teilweise verwunderlich. „Man kann nicht sagen, dass wir ein laues Leben hatten. Wir haben hart gearbeitet und hatten damit ja auch Erfolg. Aber sicherlich gibt es Trainer, die mehr, aber auch weniger trainieren. Doch das müssen unsere Verantwortlichen und nicht wir entscheiden.“
Genauso wie die Frage nach dem Nachfolger. Dass Milan Sasic dabei im Fokus steht, ist Schlicke (noch) egal. „Er ist einer, der frei ist. Aber darüber machen wir uns keine Gedanken. Denn für uns zähltt jetzt nur das Spiel gegen die TuS.“
Und in Koblenz werden die Akteure entscheiden, ob sich die Chaos-Tage an der Wedau beruhigen werden. „Wir haben mindestens sechs Punkte zu wenig auf dem Konto“, weiß Schlicke, dass in Koblenz nur ein Sieg zählt, damit wieder Ruhe einkehren wird. Und dabei ist es ihm völlig egal, wer auf der Trainerbank sitzt. „Uwe Speidel und Bruno Hübner werden die Mannschaft auf- und einstellen, aber wir können uns nur selber helfen“, macht der ehemalige Hamburger deutlich. „Wir müssen mit Kampf und Teamgeist das Ruder herumreißen und für den Verein alles geben. Dann stellt sich auch der Erfolg wieder ein.“ Sein Zusatz: „Wir werden alles dafür unternehmen, wieder in die Spur zu kommen.“
Festzuhalten bleibt, dass sich Neururer mit seinen Konfrontationen verpokert hat.