90 Minuten zuvor hatte er den MSV Duisburg gegen Hansa Rostock mit seinem ersten Tor im Dress der „Zebras“ auf die Siegerstraße geschossen, nun schlurfte Frank Fahrenhorst nach dem Auslaufen durch die Katakomben der MSV-Arena. Von Euphorie nach seiner wohl besten Leistung seit dem Wechsel im Sommer von Hannover an die Wedau war bei dem zuletzt harsch kritisierten 32-Jährigen aber keine Spur. „Klar ist es schön, dass ich das Tor gemacht habe und die drei Punkte waren wichtig“, fasste er zusammen, doch dann redete der Innenverteidiger Klartext: „Man muss realistisch bleiben: Wir haben alles andere als gut gespielt.“
Natürlich war es dabei nicht die diesmal weitestgehend solide Defensivarbeit, die „Fahne“ störte. „Da war im Spiel nach vorne noch sehr viel Stückwerk bei“, kritisierte er vielmehr. „Anstatt den einfachen Ball zu spielen, versucht jeder die kompliziertesten Pässe.“
Selbstvertrauen dürfte der Sieg, der zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr geriet, den Meiderichern aber gleichwohl gegeben haben.Auch wenn spielerisch noch einiges im Argen lag und die harmlosen Gäste dem MSV mit teils haarsträubenden Patzern in der Abwehr in die Karten spielten.
„Dieses Erfolgserlebnis war vor dem Pokalspiel sehr wichtig“, bestätigte auch Fahrenhorst, der schon unmittelbar nach dem Rostock-Spiel an den kommenden Dienstag dachte, wenn die Duisburger im DFB-Pokal beim FC Augsburg in der Impuls Arena gastieren werden (20.30 Uhr): „Dieses Jahr ist es verhältnismäßig einfach, ins Viertelfinale einzuziehen.“ Und sein Blick ging sogar noch weiter voraus. „Wenn wir in Augsburg gewinnen sollten, wären es nur noch zwei Spiele bis zum Finale in Berlin“, zeigte sich der ansonsten so reservierte Fahrenhorst ungewohnt forsch.
So hatte sich zuvor auf dem Rasen auch Chavdar Yankov präsentiert. Gut sechs Wochen nach seinem Fahrradunfall, bei dem sich der Bulgare einen Handbruch zugezogen hatte, durfte er erstmals wieder von Beginn an ran und untermauerte seinen Stellenwert für die Mannschaft, indem er sich von Beginn an zum Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Duisburger aufschwang. Nahezu jeder Angriff lief über die Leihgabe von Hannover 96, die zwar auch den ein oder anderen Ball vertändelte, schließlich aber mit einem sensationellen Weitschuss-Tor für die Entscheidung sorgte.
Während die Beobachter von Yankovs „Knaller“ schwärmten, blieb dieser allerdings gelassen. „Solche Tore sind mir früher schon öfter gelungen“, erzählte er und merkte lapidar an: „Natürlich war das ein Supertor. Aber so was kann passieren.“ Wenig überschwänglich fiel auch die Beurteilung seiner eigenen Leistung aus. „Das war okay“, befand er. „Aber bis ich wieder richtig fit bin, brauche ich schon noch zwei oder drei Spiele.“ Und der MSV braucht einen Yankov in Bestform, wenn die ambitionierten Ziele nicht schon in den nächsten Wochen endgültig zu den Akten gelegt werden sollen.