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Preußen Münster
Elouriachi über Ex-Mitspieler Bouchama – "Er hat nichts geschenkt bekommen"

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Foto: Michael Gohl.
Yassine Bouchama und Ilias "Ele" Elouriachi holten 2020 zusammen die Essener Hallenstadtmeisterschaft. Foto: Michael Gohl

Preußen Münster hat den Durchmarsch von der Regionalliga West bis in die 2. Bundesliga geschafft. Auch für Yassine Bouchama ist der Doppel-Aufstieg ein Riesen-Erfolg.

Was für ein Fußballmärchen! Yassine Bouchama spielte bis 2019 noch in der Landesliga für seinen Jugendverein FC Kray. Fünf Jahre später schaffte der gebürtige Essener mit Preußen Münster den Aufstieg in die 2. Liga.

Bouchama gelang mit den Adlerträgern der Durchmarsch von der Regionalliga West bis in die zweithöchste deutsche Spielklasse. Insgesamt absolvierte der 26-jährige Techniker für die Preußen 70 Pflichtspiele (11 Tore, 11 Vorlagen), darunter 32 Partien in der 3. Liga, in denen er an acht Treffern direkt beteiligt war.

RevierSport hat mit einem ehemaligen Bouchama-Mitspieler über dessen Werdegang gesprochen. Ilias Elouriachi (32) ist selbst ein großer Name im Essener Amateurfußball und spielte 14 Jahre lang für den FC Kray. Zweimal schaffte er mit dem FCK den Aufstieg in die Regionalliga West. Von 2016 bis 2020 spielte Elouriachi mit seinem Freund Yassine Bouchama zusammen in Kray.

Ilias Elouriachi, früher haben Sie mit Yassine Bouchama mehrere Jahre in Kray zusammengespielt. Wie lange kennen Sie ihn schon?

Als ich in den ersten Seniorenjahren bei Kray gespielt habe, war ich separat noch Trainer bei der E-Jugend vom ETB Schwarz-Weiß Essen. Yassine war damals beim ETB in der D- oder C-Jugend. Das ist schon sehr lange her. Zu dieser Zeit kannten sich aber bereits unsere Väter. Ich kenne seine Familie, er kennt meine Familie. Damals war er aber noch ein Bubi und es war nicht damit zu rechnen, dass wir eines Tages zusammenspielen würden (lacht).

Wie würden Sie das Verhältnis zu Bouchama beschreiben? Hatten Sie schon immer einen guten Draht zueinander?

Definitiv. Yassine war für mich immer schon wie ein kleiner Bruder! Eine kurze Anekdote: Nur einmal hatten wir uns im Training gestritten, das werde ich nie vergessen. Da standen wir kurz Kopf-an-Kopf, worüber wir uns ein paar Tage später kaputtgelacht haben. Insgesamt hatten wir aber damals schon ein super Verhältnis. Ich habe ihm immer versucht zu helfen, weil ich älter war, und er hat diese Tipps angenommen. Wir waren ständig unterwegs, sind nach den Spielen gemeinsam Essen gegangen und einmal sind wir sogar zusammen nach Marokko in den Urlaub geflogen. Sein Weg macht mich einfach stolz, wir schreiben und telefonieren immer noch fast tagtäglich miteinander. Üben den Jungen könnte ich stundenlang sprechen.

Haben Sie damals schon das Potenzial in Bouchama gesehen?

Auf jeden Fall. Er war aber schon immer speziell und hatte seinen eigenen Kopf. Ich habe fußballerisch nie an ihm gezweifelt und ihm aber auch gesagt, dass er sein Köpfchen einschalten muss. Das hat er jetzt gemacht, sonst wäre er nicht bei Münster. Man hat immer schon gesehen, was Yassine am Ball kann und auch er wusste, was er kann. Damals hat er richtig starke Spiele für Kray in der Oberliga abgefackelt.

Dieser Erfolg ist wirklich mehr als verdient. Der Junge hat nichts geschenkt bekommen und immer hart gearbeitet. Landesliga, Oberliga, Regionalliga, 3. Liga, jetzt 2. Liga – dieser Weg ist wirklich märchenhaft.

Ilias Elouriachi.

In fünf Jahren hat sich Bouchama von der Landesliga bis in die 2. Bundesliga hochgearbeitet. Was zeichnet ihn aus?

Ich muss wirklich sagen, dass ich es Yassine vom ganzen Herzen gönne. Für mich ist es so, als ob ich selbst bald in der 2. Liga spielen würde. Er hat so viel investiert, auch schon zu unseren Krayer Zeiten. Dieser Erfolg ist wirklich mehr als verdient. Der Junge hat nichts geschenkt bekommen und immer hart gearbeitet. Landesliga, Oberliga, Regionalliga, 3. Liga, jetzt 2. Liga – dieser Weg ist wirklich märchenhaft. Wir haben damals 2020 zusammen bei Kray die Essener Hallenstadtmeisterschaft geholt. Yassine hätte am entscheidenden Finaltag eigentlich gar nicht spielen können, weil er sich einen Außenbandriss zuzog. Trotzdem hat er aber gespielt und mit uns die Halle gewonnen. Yassine ist wirklich ein Typ, der kein Schmerzgefühl hat. Er ist ein richtiger Straßenfußballer.

Was trauen Sie ihm für die kommende Saison in der 2. Bundesliga zu?

Es ist jetzt schon eine geile Geschichte. Wer hätte gedacht, dass er sich überhaupt in der Regionalliga durchsetzen würde? Ich traue ihm die 2. Liga auf jeden Fall zu. Ich weiß, dass er Gas geben wird und sich durchsetzen kann. Wenn er seine Einsatzzeiten bekommt, dann wird er auch auffallen. Seitdem Yassine bei Münster spielt, verfolge ich die Spiele intensiv, egal was noch im Fernsehen läuft. Das wird sich auch in der nächsten Saison nicht ändern.

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