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Fussball-Revolution
Kommt die "Blaue Karte"?

Gibt es bald eine Blaue Karte im Fußball?
Gibt es bald eine Blaue Karte im Fußball? Foto: dpa
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Kommt die blaue Karte? Der Fußball steht offenbar vor einer Regel-Revolution.

Taktische Fouls, nicklige Zweikämpfe und hitzige Diskussion - die Emotionen im Spitzenspiel zwischen Bayer Leverkusen und Bayern München drohen überzukochen, bis Schiedsrichter Felix Zwayer durchgreift. Er zeigt Robert Andrich und Leroy Sane die Blaue Karte. Zehn Minuten abkühlen.

Was derzeit noch Fiktion ist und für Fußballfans merkwürdig klingt, könnte zukünftig völlig normal werden. Die Regelhüter des International Football Association Boards (IFAB) wollen Informationen der englischen Zeitung Telegraph zufolge das Farbspektrum der Unparteiischen erweitern. In Anlehnung ans Eishockey oder Feldhockey könnten Sünder dann auch im Fußball auf die Strafbank gesetzt werden.

Eine Perspektive, die geteilte Reaktionen hervorruft. Pellegrino Matarazzo findet die Idee grundsätzlich gut. Eine Gelb-Rote Karte sei oftmals sehr hart und zum Teil auch spielentscheidend, meinte der Trainer des Bundesligisten TSG Hoffenheim am Freitag: „Aktuell habe ich erstmal ein gutes Gefühl und würde es begrüßen.“ Sein Kollege Christian Streich vom SC Freiburg („Ich bräuchte es jetzt nicht“) hatte sich in der Vergangenheit dagegen eher skeptisch geäußert.

Streich muss allerdings nicht befürchten, dass ihm die Blaue Karte in näherer Zukunft schon begegnet. Der Weltverband FIFA stellte am Donnerstagabend klar, dass Berichte über die Einführung der Blauen Karte in Eliteligen „nicht korrekt und voreilig“ seien. Etwaige Versuche sollten „in verantwortungsvoller Weise auf niedrigere Ebene beschränkt“ werden.

Dort sollen dann zehn Minuten Zwangspause bei taktischen Fouls oder Meckereien gegenüber dem Schiedsrichter möglich sein. Zwei Blaue Karten würden demnach (analog zu zwei Gelben Karten) zum Platzverweis führen. Auch die „Schwedenkarte“ Blau-Gelb wäre dann möglich, das Gegenstück zum bisherigen Gelb-Rot.

Zudem wird das IFAB wohl eine Anleihe aus dem Rugby positiv beschieden: Demnach dürfte bei umstrittenen Entscheidungen künftig ausschließlich der Kapitän beim Schiedsrichter vorsprechen, um Rudelbildung zu vermeiden.

Der deutsche Schiedsrichter-Boss Lutz-Michael Fröhlich ist seit langem ein Verfechter von Zeitstrafen. Er sieht darin eine Möglichkeit, das Geschehen auf dem Rasen zu beruhigen. Die Erfahrungen im Jugendfußball und in einigen Landesverbänden auch im Amateurfußball seien grundsätzlich gut.

Zunächst bleibt es im Profifußball bei den Gelben und Roten Karten, die zur Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko eingeführt wurden. Die Gelb-Rote Karte mit kürzerer Spielsperre folgte 1991. 2024 könnte erneut das Jahr einer Regel-Revolution werden.

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