Enttäuscht waren die Profis von Borussia Dortmund nach dem 1:1 (1:0) im Spitzenspiel bei Bayer Leverkusen, weil sie die Führung durch Julian Ryerson (5.) nicht bis zum Schluss verteidigen konnten. Das Unentschieden, das Victor Boniface (78.) für den Tabellenführer sicherte, bezeichnete zum Beispiel Ryerson in einem sachlichen Statement als gerecht. Als das Spiel schon eine halbe Stunde abgepfiffen war, schritt dann BVB-Trainer Edin Terzic zum DAZN-Mikrofon - und er hatte sich im Gegensatz zu seinen Spielern noch nicht beruhigt.
Er wurde emotional, schon unmittelbar nach dem Schlusspfiff hatte er angeregt mit Schiedsrichter Daniel Siebert diskutiert. „Ich habe ihm klipp und klar meine Meinung gesagt“, sagte der wütende Trainer.
Es ging um zwei Szenen, die Terzic aufregten: In der 73. Minute ging Karim Adeyemi gegen zwei Leverkusener im Strafraum ins Dribbling und ging zu Boden. Schiedsrichter Siebert zeigte direkt weiterspielen an, eine Video-Überprüfung am Bildschirm gab es nicht. „Ich bin der Meinung, dass es ein Kontakt ist, ein klarer Elfmeter“, schimpfte Terzic. „Und immer wieder geht es um Karim Adeyemi. Er ist so schnell, er dribbelt mit 30 km/h in diese Situation hinein und dann reicht eben ein Kontakt.“
In seiner Erregung legte sich Terzic noch mit DAZN-Experte Michael Ballack an, der das Spiel in Leverkusen live verfolgte. „Natürlich gab es einen Kontakt, aber das ist meiner Meinung nach zu wenig für einen Elfmeter, weil der Kontakt nicht stark genug war.“
Terzic reagierte direkt: „Ich möchte und kann den Schiedsrichter nicht in Schutz nehmen.“ Das begründete der Trainer auch mit Elfmetern, die zuletzt gegen den BVB gepfiffen worden waren. „Die Elfmeter, die national und international gegen uns gepfiffen werden, stehen in keinem Verhältnis zu dem, was heute hier passiert ist. Das ist das, was mich aus der Fassung bringt. In Stuttgart beim 1:2 wird uns erklärt, es habe einen klaren Kontakt von Gregor Kobel gegeben, deshalb müsse der Elfmeter gegeben werden. Hier wird uns erklärt, der Schiedsrichter sei sich sicher, er müsse es sich gar nicht angucken. Die klare Linie fehlt: Was ist Elfmeter und was nicht?“
Und es gab noch eine zweite Szene, die Terzic aufregte, kurz nach der Elfmeter-Szene: Nach Meinung des Dortmunder Trainers hätte der Leverkusener Exequiel Palacios Gelb-Rot sehen müssen, weil er während eines Dortmunder Konters, der zu Ende gespielt wurde, gefoult hätte.
Siebert hatte den Vorteil laufen lassen. „Der Palacios hat Gelb gesehen, dann fahren wir einen Konter - und im Nachgang heißt es: Wenn wir Vorteil geben, ist es keine Gelbe Karte“, erklärte Terzic und wendete sich direkt an Ballack: „Wie oft hast du es schon erlebt, dass du im Nachgang Gelb gibst in so einer Situation. Dann habe ich erklärt: Okay, ich habe die Regel falsch verstanden.“