Was war das für ein Wochenende. Entscheidungen in der Bundesliga bis zur 3. Liga. Teils in der Nachspielzeit des letzten Spieltags. Mittendrin der VfL Bochum, der nicht bis zur letzten Minute zittern musste.
3:0 hieß es zum Abschluss gegen Bayer Leverkusen. Eine tolle Aufholjagd wurde gekrönt mit dem Ligaverbleib. Ilja Kaenzig, Geschäftsführer des VfL Bochum, war einfach nur glücklich über das, was der VfL erreicht hat. "Bundesliga ist für uns wie für andere Champions League. Die Emotionen, die wir erlebt haben, die machen uns stärker. Hier wächst was zusammen, mit den Fans, den Sponsoren, den Medien und den Politikern. Das Fundament, auf dem der VfL in der Bundesliga aufgebaut wird, wird so immer fester."
Und es heißt nicht immer nur, dass das zweite Jahr nach dem Aufstieg das schwierigste ist, in der Regel ist das auch so. Kaenzig spricht daher von einem Meilenstein: "Das zweite Jahr ist das schwierigste. Das ist wie eine Etappe über den Berg, die haben wir erfolgreich absolviert. Jetzt wird es leichter, auch wenn die Aufgabe kolossal bleibt. Aber gerade für einen VfL, der es gewohnt ist, aus nichts viel machen zu müssen, wird es einfacher. Das war ein Meilenstein und rückblickend vielleicht auch ein geschichtsträchtiger Klassenerhalt."
Denn der Etat wird erhöht, die Chancen auf den abermaligen Klassenerhalt steigen und es kann auch weiter Geld in die Hand genommen werden, um abseits vom Sport aufzuholen.
Mit einem Blick zurück berichtet Kaenzig, was hier zuletzt schon geschehen ist: "Wir haben in den letzten beiden Jahren fast acht Millionen Euro in die Modernisierung investieren können. Das gab es hier noch nie, aber das war auch nötig. Diesen Investitionsplan haben wir auch für die neue Saison, da werden wieder um die vier oder fünf Millionen in die Modernisierung stecken. Das ist Teil der Entwicklung. Der gesamte Verein muss sich entwickeln. Wenn wir mehr Geld von Sponsoren verlangen, muss auch das Produkt wachsen. Es entwickelt sich alles sehr, sehr positiv."
Daher ist es auch nicht mehr als gegebene Tatsache anzusehen, dass Spieler bei anderen Angeboten gleich wechseln wollen, wie der Geschäftsführer zu verstehen gibt: "Wir kommen jetzt in den Bereich, wo Spieler sich zwei Mal überlegen, ob sie weggehen. Wir sind kein One-Hit-Wonder mehr. Unsere Argumente werden besser."
Daher könnte es ja passieren, dass die Bochumer einen Begriff wieder einführen dürfen, der zuletzt im Archiv zu finden war. Die Bochumer waren mal die "Unabsteigbaren", bis sie das wieder sind, muss aber noch einiges getan werden.
Wir kommen jetzt in den Bereich, wo Spieler sich zwei Mal überlegen, ob sie weggehen
Ilja Kaenzig
Kaenzig: "Das ist noch ein weiter Weg. Diesen Klassenerhalt zu schaffen war eine der größten Hürden. Die haben wir genommen. Es werden aber weitere kommen. Man träumt davon, in zehn Jahren zurückzublicken und zu sagen, der VfL ist wieder Teil der Bundesliga geworden. So wie Mainz, Union Berlin oder Augsburg. Die Voraussetzungen in Bochum sind nicht schlechter, sie sind zum Teil sogar besser. Aber wir haben noch den Rückstand von elf Jahren 2. Bundesliga. In der Bundesliga holen wir den definitiv schneller aus."