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Der erstaunliche Wandel unter Thomas Reis

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Schalke: Der erstaunliche Wandel unter Thomas Reis
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Schalke 04 fühlt sich wieder stark genug für den BVB. Trainer Reis hat den abgeschlagenen Letzten zu einem konkurrenzfähigen Bundesligisten gewandelt. Souverän war er an alter Wirkungsstätte.

Dass Schalke 04 mit breiter Brust in ein Revierderby gegen Borussia Dortmund geht, wäre vor wenigen Wochen noch undenkbar gewesen. Nun ist es Realität. „Der Gegner ist gut drauf. Aber wir haben ein Heimspiel. Wir sind wieder da – und das wollen wir auch zeigen“, sagte Schalke-Coach Thomas Reis mit Blick auf das große Derby am kommenden Wochenende nach dem 2:0 (1:0) im kleinen Derby am Samstag beim VfL Bochum.

„Die Nummer eins im Pott sind wir“, skandierte der Schalke-Anhang anschließend im Überschwang - wohlwissend, dass der ungeliebte BVB mit zehn Pflichtspiel-Siegen in Serie das beste Rückrundenteam der Liga ist und um die Meisterschaft spielt.

Das einzig andere Bundesliga-Team, das in der Rückrunde noch unbesiegt ist: der FC Schalke. „Unser Selbstvertrauen wächst von Woche zu Woche. Wir sind jetzt wieder mittendrin“, frohlockte Angreifer Marius Bülter, der mit seinem Tor zum 2:0 (78. Minute) das Revierderby beim Tabellennachbarn Bochum entschieden hatte. Wie zum Beweis für das gestiegene Schalker Selbstwertgefühl gab Trainer Reis die Marschroute für das Spiel des Jahres gegen den BVB aus: „Wir wollen wieder punkten, weil wir weiter Punkte brauchen.“

Der 49-Jährige hat beim Aufsteiger einen erstaunlichen Wandel vollzogen vom belächelten Dauer-Letzten zu einem schwer zu schlagenden konkurrenzfähigen Fußball-Bundesligisten. Die einstige Schießbude der Liga kassierte in den sechs Rückrunden-Partien seit dem Wechsel im Tor - Ralf Fährmann löste Alexander Schwolow ab - einen einzigen Treffer.


Herausragend aus einer im Winter durch einige Ausleihen umformierten Abwehr ist dabei Moritz Jenz. Einen solch starken, souveränen und soliden Abwehrchef wie die Leihgabe vom FC Lorient hatten die Schalker seit Jahren nicht mehr.

Durch die stabile Grundordnung glauben die Schalker, sich ein gewisses Spielglück erarbeitet zu haben - sofern es so etwas überhaupt gibt. In der Tat lief am Samstag beim VfL vieles in Richtung Schalke und gegen die Bochumer, die aktuell Niederlage um Niederlage kassieren. „Das Momentum ist jetzt ganz klar auf Schalker Seite“, sagte Bochums Trainer Thomas Letsch am Sonntag dem TV-Sender Bild zur allgemeinen Situation im Abstiegskampf.

Noch vor einem Monat war Schalke mit sechs Zählern Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz Letzter. Nach dem zweiten Sieg in Serie am Samstag ist es das erstmals seit Oktober 2022 nicht mehr und zusammen mit drei anderen Clubs punktgleich. „Thomas hat großen Anteil daran“, urteilte Schalkes Teammanager Gerald Asamoah im Sport1-„Doppelpass“ über Trainer Reis.

Der Coach hat es mit Emotionen geschafft, die Tugenden auf den Platz zu bringen, die besonders im Ruhrgebiet wertgeschätzt werden: Fleiß und Kampf. „Man sieht dadurch auch, dass die Fans uns wieder lieb haben“, sagte Asamoah.

Reis selbst gibt sich dabei ganz sachlich und gelassen. Insbesondere in Bochum war er in dieser Disziplin Vorbild. An seiner alten Wirkungsstätte, wo er mit wenigen Unterbrechungen seit 1995 lebt und in verschiedenen Positionen beim VfL bis September gearbeitet hat, war er derbe empfangen worden. „Wenn du kein ehrenloser Bastard bist, wer dann?“ prangte auf einem Plakat in der VfL-Fankurve. Dazu gab es „Wir sind Bochumer und du nicht“-Gesänge.

Die Fans spielten damit auf ein Reis-Zitat im September an, nachdem über Kontakte zu Schalke schon im vergangenen Sommer berichtet worden war, die Reis vehement geleugnet hatte. „Wenn ich kein Bochumer bin, wer dann?“, hatte Reis damals gesagt. Wenig später heuerte der inzwischen in Bochum geschasste Coach doch beim ungeliebten Nachbarn an.

Am Samstag nahm Reis die Beleidigungen äußerlich gelassen hin und verzichtete zudem auf ausgelassenen Jubel. „Es ist, wie es ist. Die Worte hätte man sicher etwas anders wählen können, aber irgendwie gehört das dazu“, sagte er und fand versöhnlich Worte: „Mir wäre es am liebsten, wenn beide Clubs am Ende drin bleiben.“

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