Durch den 2:1 (2:0)-Sieg gegen den VfB Stuttgart hat der FC Schalke 04 wieder Anschluss gefunden an die Nichtabstiegsränge. Und am kommenden Samstag geht es für die Königsblauen ins Ruhrstadion zum VfL Bochum.
Dort steht dann der zweite Teil der von Schalkes Trainer Thomas Reis vor dem Spiel gegen die Schwaben als Wochen der Wahrheit apostrophierten Spiele gegen die direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt an.
Mit einem Sieg im Straßenbahnderby könnten die Königsblauen den VfL Bochum überholen und erstmals seit dem elften Spieltag wieder die Rote Laterne abgeben. Beide Teams hätten dann 19 Punkte auf dem Konto, aber S04 die bessere Tordifferenz.
Zudem ist es für Schalkes Trainer Thomas Reis natürlich auch aus einem anderen Grund ein besonderes Spiel. Denn er spielte nicht nur acht Jahre für den kommenden Gegner, sondern stand bis Anfang September selbst an der Castroper Straße an der Seitenlinie. Nachdem schlechtesten Saisonstart der Bundesliga-Geschichte und sechs Niederlagen hintereinander, wurde er ausgerechnet nach dem 1:3 auf Schalke im Hinspiel gefeuert. Zuvor war Reis auch schon als Co-Trainer, U19-Trainer und U23-Trainer in mehreren Funktionen mit Unterbrechungen fast eine Dekade als Trainer in Bochum tätig.
Ende Oktober heuerte der immer noch in Bochum wohnende Fußballlehrer dann auf Schalke an und bezahlte sogar einen Teil seiner Ablöse an den VfL selbst. Dabei gab es einige Nebengeräusche. Die Trennung vom VfL bezeichnete er im Nachhinein als unschön. Zwar sei er daran nicht schuldlos gewesen, aber er habe vermisst, dass einige handelnde Personen im Verein einiges gerade gerückt hätten. So steht weiterhin im Raum, Reis habe bereits vor der Saison mit Schalke 04 verhandelt und darüber die Öffentlichkeit aus freien Stücken falsch informiert.
Und nun sorgte der VfL Bochum vor dem Derby mit einer Plakataktion für Aufsehen. „Wir sind Bochumer!“ heißt es auf dem Spieltag-Plakat, mit dem der VfL das Spiel gegen Schalke bewirbt. Zwar ist mit Sportvorstand Peter Knäbel, der ebenfalls mal für den Nachbarn gespielt hat, ein weiteres ehemaliger Bochumer in leitender Position bei den Knappen tätig, aber zumindest kann man den ironischen Werbe-Spruch auch in Zusammenhang mit dem Wechsel von Thomas Reis nach Gelsenkirchen bringen.
Viel reden wollte Reis nach dem Sieg gegen Stuttgart über das Spiel in Bochum noch nicht, dafür sei das Spiel gegen Stuttgart zu anspannend gewesen, aber zur Plakataktion nahm er kurz Stellung. „Das muss jeder für sich so entscheiden. Aber ich bin da entspannt“, nahm Reis die vermeintliche Anspielung locker und souverän auf.
Sein Fokus liegt auf S04, mit dem er am Samstag den nächsten Schritt in Richtung Klassenverbleib gehen will.