Das Geschäftsmodell des Fußballs steht nach Ansicht des Bundesliga-Managers Ilja Kaenzig vor einem „kulturellen Crash“. Wegen der zunehmend ungleichen Verteilung des Geldes rechnet der Geschäftsführer des VfL Bochum mit „einer radikalen Reform“ des Gewerbes, wie er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag) sagte. „Wir werden uns dem amerikanischen System zumindest annähern, prophezeie ich. Das bedeutet: In fünf, zehn oder 15 Jahren werden alle irgendwie aufs gleiche Niveau gebracht“, sagte Kaenzig.
Es brauche extreme Lösungen, das aktuelle System des Fußballs zu brechen. „Früher gab es auch Größenunterschiede, jetzt wird es aber extrem, weil ein Bochumer oder Bremer Sieg in Dortmund schon fast etwas Historisches ist. So ein Zustand hat in allen Sportarten zu Problemen geführt“, erklärte der 49-Jährige.
Kaenzig nannte auch die zuletzt gescheiterte Einführung einer Super League allein für Europas Topclubs als mögliche Chance eines Wandels. „Das würde zunächst einen Zerfall der Rechtewerte geben, dann aber vielleicht Euphorie durch neue Spannung generieren, wenn plötzlich in einer Bundesliga ohne die Bayern der 1.FC Union Berlin Meister werden könnte“, sagte der Spitzenfunktionär.