Hans-Joachim Watzke glaubt bereits an eine neue Blütezeit - inklusive sprudelnder Geldquellen. „Wenn die Bundesliga diese Saison boomt, wird uns das bei der Vermarktung sehr helfen“, prophezeite der Aufsichtsratsboss der Deutschen Fußball Liga (DFL) für seine Verhältnisse fast euphorisch. Sadio Mane, Mario Götze und Sebastien Haller sollen die Eliteklasse in Kombination mit der Rückkehr von Schalke 04 und Werder Bremen attraktiver machen - aller Unkenrufe zum Trotz.
Die gibt es nämlich nach wie vor zuhauf. Die Debatte über die fehlende Strahlkraft der Liga im internationalen Vergleich ist durch die Transfers längst nicht verstummt. Schließlich saß Götze bei seinem Abgang aus der Liga nur noch auf der Ersatzbank von Borussia Dortmund. Den Wechsel Hallers von Eintracht Frankfurt nach England hat kaum jemand registriert. Und an kritischen Stimmen rund um den Mane-Transfer vom FC Liverpool zu Serienmeister Bayern München mangelt es auch nicht.
„Es gibt immer irgendwelche arroganten Idioten wie in diesem Fall“, kommentierte Watzke in der Bild am Sonntag verärgert die Einlassung des früheren Liverpool-Stars Dean Saunders. Der hatte Mane ein lockeres Leben in der Bundesliga „im dritten Gang“ und „mit Zigarre im Sessel“ vorhergesagt.
Watzke will von verlorenem Ansehen dagegen nichts wissen. „Ich weiß als Vorstand von Europas Klubverband ECA, dass der deutsche Fußball nach wie vor eine hohe Reputation hat“, betonte der BVB-Geschäftsführer. Dennoch weiß auch Watzke, was angesichts der finanzstärkeren Konkurrenz aus dem Ausland nötig ist: „Die Bundesliga muss Stars wie Mane und Götze holen, aber auch wieder selbst Stars kreieren.“
Vor allem sollte die Liga nach zehn Bayern-Meisterschaften in Folge endlich wieder einen spannenden Kampf an der Spitze kreieren. Auch da schürt Watzke Hoffnungen. „Was ich versprechen kann, ist, dass einige Klubs alles für ein spannendes Titelrennen tun werden“, sagte der 63-Jährige: „Dazu gehört Borussia Dortmund, dazu gehören auch Leipzig oder Leverkusen.“
Den Kampf mit den Bayern müssen die Klubs aber auch zukünftig unter Einhaltung der 50+1-Regel aufnehmen. Trotz der anhaltenden Debatte über die Abschaffung der Investoren-Grenze garantierte Watzke den vor allem von den Fangruppierungen geforderten Erhalt der Regelung.
„Der größte Unfug ist, zu behaupten, dass man mit 50+1 keinen Erfolg haben kann“, sagte der Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB): „Es ist auch gar nicht mehr nötig, über 50+1 zu diskutieren, weil es in Deutschland unter meiner Verantwortung als DFL-Aufsichtsratschef in den nächsten Jahren keine Änderung geben wird. Das ist hundertprozentig sicher.“
Alles andere als sicher ist dagegen die Zukunft von Robert Lewandowski bei den Bayern. Das machten die Aussagen seines Biografen erneut klar. Den Weltfußballer gegen seinen Willen zu halten, wäre immerhin ein Signal der Liga - denn die soll in der kommenden Saison ja „boomen“.