Vor fünf Jahren schien Gökhan Gül die Fußballwelt offen zu stehen. Der langjährige Jugendspieler des VfL Bochum debütierte am 26. November 2016 beim 2:2 des VfL bei Dynamo Dresden mit gerade einmal 18 Jahren in der 2. Bundesliga. Das Talent aus dem eigenen Stall hatte da bereits elf Jahre im Trikot des VfL Bochum hinter sich. Der Traum von der großen Profikarriere schien zum Greifen nah.
Danach kam allerdings nur noch ein einziger Einsatz für seinen Stammverein hinzu. Bereits im Januar 2017 wechselte der ungeduldige Gül, der von der U16 bis zur U20 in allen Nationalmannschaften des DFB gespielt hatte, mit riesigen Hoffnungen verbunden zu Fortuna Düsseldorf. Dort bekam der Innenverteidiger einen Viereinhalb-Jahresvertrag. Am Rhein konnte er sich in den kommenden eineinhalb Jahren aber nicht durchsetzen. Es kam nur ein weiteres Zweitligaspiel hinzu.
Verletzung setzte Gül außer Gefecht
Besser lief es bei einer anschließenden Leihe zu Wehen Wiesbaden. Mit dem Klub stieg er in die 2. Bundesliga auf und absolvierte dort in der Saison 2019/20 neun Zweitligaspiele. Zur vergangenen Saison kehrte der Castrop-Rauxeler nach Düsseldorf zurück. Auch wegen einer langwierigen Verletzung am Mittelfuß, die ihn monatelang außer Gefecht setzte, kam er dort in der Zweitliga-Mannschaft aber überhaupt nicht zum Einsatz. Nach seiner Genesung absolvierte er noch einige Spiele im Regionalligateam. Dann lief sein Vertrag im Sommer aus und wurde nicht verlängert.
Dabei gehörte der Defensivspezialist in der U19 zu den heißesten Talenten im deutschen Fußball. 2017 wurde er durch den DFB sogar mit der Fritz-Walter-Medaille in Bronze ausgezeichnet. Dennoch scheint die Karriere nun an einem Wendepunkt angekommen. Nachdem ein Wechsel zu Türkgücü München in die 3. Liga nicht zu Stande kam, heuerte Gül nun in der zweithöchsten türkischen Liga beim Süper-Lig-Absteiger Genclerbirligi Ankara an. Am Freitag bestreitet er mit seinem neuen Verein das Auftaktspiel gegen Eyüpsor. Dort will er sich wieder für höhere Aufgaben empfehlen. Und braucht nun vor allem eins: Geduld.