Startseite » Fußball » 1. Bundesliga

Einspruch abgewiesen
Relegationsspiel wird nicht wiederholt

DFB-Sportgericht: Relegation wird nicht wiederholt
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund Logo
17:30
TSG 1899 Hoffenheim Logo
TSG 1899 Hoffenheim
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | Hilfe unter www.buwei.de | -w-

Jetzt ist es amtlich. Das Relegationsspiel zwischen Düsseldorf und Hertha wird nicht wiederholt. Die Berliner können jedoch in die nächste Instanz gehen.

Das Skandalspiel von Düsseldorf wird nicht wiederholt - zumindest vorerst. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wies am Montag den Einspruch von Hertha BSC gegen die Wertung des Relegationsrückspiels bei Fortuna Düsseldorf (2:2) als "unbegründet" zurück. Laut erster Instanz sind die Berliner damit abgestiegen, während die Fortuna nach 15 Jahren in die Bundesliga zurückkehrt. Allerdings kündigte die Hertha umgehend an, das DFB-Bundesgericht anzurufen.

"Der Einspruch hatte keinen Erfolg, weil kein Einspruchsgrund nachzuweisen war", sagte der Sportgerichtsvorsitzende Hans E. Lorenz. "Der Schiedsrichter hat jederzeit regelkonform gehandelt, und die von Hertha BSC behauptete einseitige Schwächung durch die Unterbrechung konnte nicht belegt werden."


Die Entscheidung des Schiedsrichter Wolfgang Stark, das Spiel insgesamt dreimal zu unterbrechen und jeweils wieder fortzusetzen, sei "eine Tatsachenentscheidung" gewesen, sagte Lorenz, ließ aber zugleich keinen Zweifel daran, dass nicht viel zu einer gegenteiligen Entscheidung fehlte.

"Der Versuch, nachzuweisen, dass die Berliner unter Angst standen, blieb ohne Erfolg. Es wurde kein Berliner Spieler verletzt oder körperlich angegriffen oder musste ausgewechselt werden. Wäre das der Fall gewesen, hätte der Einspruch erfolgt gehabt", sagte Lorenz. "Hätte der Platz nicht geräumt werden können - auch dann hätte eine Spielumwertung stattfinden müssen."

Weitere Verhandlung am Grünen Tisch

Nun wird es wohl am Mittwoch zu einer weiteren Verhandlung am Grünen Tisch kommen. Ungewiss ist, ob die Hertha darin neue Argumente für ein gegenteiliges Urteil vorbringen kann. Anschließend wäre ein Gang vor das DFB-Schiedsgericht möglich. Selbst der Internationale Sportgerichtshof CAS könnte theoretisch noch eine Rolle in der Auseinandersetzung spielen.

Die Profis beider Mannschaften hatten sich am Wochenende im Stand-by-Modus befunden und mit angezogener Handbremse trainiert. Die Düsseldorfer sagten ihre für die nächsten Tage geplante Mannschaftsfahrt nach Mallorca ab, nachdem sie bereits ihre große Aufstiegsparty in der Arena verschoben hatten.

Das Gericht folgte bei seiner Entscheidung der Argumentation der Fortuna-Seite, die Partie am 15. Mai sei trotz der Vorkommnisse am Rande wie dem Platzsturm der Düsseldorfer Fans in der Nachspielzeit unter regulären Bedingungen zuende geführt worden. Stark hatte das Spiel nach einer gut 20-minütigen Unterbrechung für etwa 90 Sekunden wieder angepfiffen und in seiner Zeugenaussage am Freitag erklärt, er habe dies ohne Druck der Sicherheitsbeauftragten getan. Damit entkräftete Stark den Vorwurf der Berliner, er habe die Begegnung nur aus "Deeskalations-Gründen" fortgesetzt. Auch der Kontrollausschuss hatte dafür plädiert, den Einspruch abzulehnen.

"Verrohung, Anarchie und Gewalt"

In einem flammenden Plädoyer hatte allerdings Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt wegen der chaotischen Umstände "mit historischen Maßstäben" ein Wiederholungsspiel gefordert. "Von diesem Urteil sollte ein Signal ausgehen, bevor es irgendwann Tote gibt. Es geht darum, den Spielbetrieb vor Verrohung, Anarchie und Gewalt zu sichern. Vielleicht ist das die letzte Chance", erklärte Schickhardt: "Dazu bedarf es keines Blutvergießens."

Die Hertha berief sich auf die "psychologische Schwächung" ihrer Profis nach der Unterbrechung. Nach dem Wiederanpfiff sei es für die Gästespieler "nur noch um die Rettung der eigenen Haut" unter "irregulären" Umständen gegangen - nicht zuletzt, weil Eckfahnen und ein Elfmeterpunkt fehlten. "Zu einem ordentlichen Spielbetrieb gehört ein vollständiger Spielaufbau. Das Regelwerk war nur noch Makulatur", sagte Schickhardt und verwies auf Paragraph 1 der Spielordnung.

Die Düsseldorfer sahen in der Fortsetzung der Partie indes eine Tatsachenentscheidung. Fortuna-Anwalt Horst Kletke sagte in der Marathon-Verhandlung am Freitag, das Spiel sei "ordnungsgemäß" zu Ende geführt worden.

Hertha BSC Berlin hatte am Samstag um Entschuldigung für das Fehlverhalten einiger Profis gebeten, die Stark nach dem Schlusspfiff verbal und im Fall von Lewan Kobiaschwili auch körperlich attackiert hatten. Der Unparteiische, der von einer "Hetzjagd" der Berliner Spieler sprach, hat Kobiaschwili wegen Körperverletzung angezeigt.

Urteile gegen Spieler noch in dieser Woche erwartet

Der DFB-Kontrollausschuss ermittelt zudem gegen Torhüter Thomas Kraft, Christian Lell, André Mijatovic und Kobiaschwili sowie gegen Fortuna-Kapitän Andreas Lambertz wegen Fehlverhaltens. Die Urteile werden noch in dieser Woche erwartet.

Kobiaschwili soll Stark mit der Faust auf den Hinterkopf geschlagen haben. Die Berliner hätten zudem "die Schiri-Kabine stürmen" wollen, hatte Stark berichtet und die entscheidende Behauptung der Berliner Offiziellen entkräftet: "Wenn man unmittelbar nach dem Schlusspfiff so massiv und gezielt auf das Schiedsrichter-Team losgehen kann, stellt sich die Frage nicht, ob die Spieler Todesängste ausgestanden haben."

Deine Reaktion zum Thema
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5

Neueste Artikel