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Jahreshauptversammlung
Aufbruch in eine gute Zeit

Mönchengladbach: Nach zehn Jahren wieder Rote Zahlen
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Stehende Ovationen für Trainer Lucien Favre bei der Jahreshauptversammlung von Borussia Mönchengladbach und eine riesige Vorfreude auf den Europapokal.

Die Borussia hat kurz vor Ende der erfolgreichsten Saison seit 16 Jahren eine so harmonische Jahreshauptversammlung wie selten zuvor erlebt. "Wir befinden uns auf dem vierten Platz und dort in guter Gesellschaft mit Dortmund, München und Schalke. Das macht uns stolz. Aber wir werden auf dem Boden blieben, das verspreche ich", sagte der im vergangenen Jahr noch kritisierte Präsident Rolf Königs vor rund 2000 Mitgliedern des fünfmaligen Meisters.

Anders als vor einem Jahr, als der Putschversuch von Stefan Effenberg für viel Wirbel gesorgt hatte, verlief die Versammlung im Borussia-Park nahezu ohne negative Zwischentöne. Stattdessen wurde Favre, der die Borussia vom letzten Tabellenplatz bis in die Qualifikation für die Champions League geführt hatte, mit langem Beifall gefeiert. "Was hier passiert ist, ist eine unglaubliche Geschichte", sagte Sportdirektor Max Eberl, der den Abstiegskampf der Vorsaison als "reinigendes Gewitter" und "Aufbruch in eine gute Zeit" bezeichnete.

Die von vielen Mitgliedern erhoffte Vertragsverlängerung mit Favre wurde aber ebenso wenig verkündet wie der erste Neuzugang für die kommende Saison. Bei Erfolgscoach Favre bleibt die Borussia indes gelassen. "Ich gehe fest davon aus, dass er nächste Saison unser Trainer sein wird. Natürlich sind Begehrlichkeiten da, aber das ist normal", sagte Geschäftsführer Stephan Schippers. Eberl versprach derweil "gute Transfers", damit die Mannschaft der künftigen Doppelbelastung standhalten könne.

Zur Verfügung stehen Eberl dabei etwa 22 Millionen Euro, der Großteil stammt aus dem Verkauf von Nationalspieler Marco Reus an Borussia Dortmund (ca. 17,2 Millionen) und Abwehrchef Dante an Bayern München (4,7). "Das war ein Transfererlös, der in Gladbachs Geschichte noch nie da war. Gerade bei Marco haben wir ein finanziell unmoralisches Angebot abgegeben, aber leider hat er sich gegen uns entschieden", sagte Eberl, der gleichzeitig vor zu großen Erwartungen warnte: "Die Transfers müssen auch dann noch bezahlbar sein, wenn wir uns in der kommenden Saison nicht für den Europapokal qualifizieren."

Finanziell sieht sich die Borussia trotz eines Minus für das Geschäftsjahr 2011 gut aufgestellt. "2012 werden wir wieder schwarze Zahlen schreiben, das kann man jetzt schon sagen", sagte Schippers mit Blick auf den Europapokal. Der Umsatz der Borussia belief sich zuletzt auf 78 Millionen Euro, für 2012 erwartet Schippers eine Steigerung auf etwa 100 Millionen. Dennoch verbuchte die Borussia im Geschäftsjahr 2011 erstmals seit zehn Jahren ein Minus von 3,5 Millionen Euro. "Das ärgert uns und mich speziell", sagte der Geschäftsführer.

Gleichzeitig versuchte Schippers, die Erwartungen beim Fast-Absteiger der vergangenen Saison zu bremsen. "Wir werden keine Mannschaft zusammenstellen können, die um die Champions-League-Plätze mitspielen muss. Aber wir werden eine Mannschaft haben, von der wir erwarten können, dass sie sich in der oberen Tabellenhälfte festsetzt", sagte Schippers.

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