"Man spricht vom Altenheim VfL, bei Hitzlsperger vom Veteranen, bei Hleb tut man so, als ob er zum alten Eisen gehört. Das ist doch respektlos gegenüber den Spielern", wetterte der Trainer-Manager.
Im beschaulichen Wolfsburg war in den letzten Tagen die Kritik über den einstigen Meistermacher eingebrochen. Der Boulevard rechnete vor, dass Magath seit 2007 in Wolfsburg und bei Schalke 04 135 Millionen Euro für Spieler-Transfers ausgegeben hat. Magath wehrte sich. "Ich will Erfolg haben. Für Wolfsburg und Schalke waren die Transfer-Perioden erfolgreich, denn wir waren in der Tabelle immer vorne."
Das ist jetzt jedoch nicht der Fall. Der einstige Magier kann in der neuen Saison den sportlichen Erfolg noch nicht vorweisen. Sein Team kassierte in vier Spielen drei Niederlagen und steht auf Platz 15. Magath weiß nur zu gut: Einen erneuten Abstiegskampf darf auch er sich in Wolfsburg nicht erlauben, obwohl er dem Klub 2009 die historische Meisterschaft beschert hat.
"Wir vertrauen Felix Magath"
Im mächtigen VW-Konzern fühlte man sich bereits bewogen, demonstrativ Rückendeckung zu geben. "Wir vertrauen Felix Magath, wir wissen genau, wie er arbeitet", sagte Francisco Javier Garcia Sanz den Wolfsburger Nachrichten. Sanz, Aufsichtsrats-Chef des Klubs und VW-Vorstandsmitglied, lobte die Einkaufspolitik seines leitenden Angestellten: "Dank Typen wie Träsch, Hitzlsperger, Salihamidzic und Ochs werden wir sicher bald wieder eine echte Mannschaft auf dem Platz sehen."
Bewusst oder nicht, den Namen von Patrick Helmes nannte der VW-Manager nicht. Der ehemalige Nationalspieler steht stellvertretend für den Unmut, den Magaths Führungsstil zuletzt ausgelöst hatte. Helmes wurde wegen angeblich schlechter Laufleistungen im Spiel zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro verdonnert und musste Einzel-Lauftraining am Kanal absolvieren. Am Donnerstag kehrte der Stürmer, den Magath vor Ende der Transperiode wohl vergeblich an den französischen Erstligisten AS St. Etienne hatte abschieben wollen, ins Mannschaftstraining zurück.
Einen gewissen Anteil an der Begnadigung dürfte wohl auch Helmes' Berater Gerd vom Bruch haben, der die Lage seines Mandanten mutig und richtigerweise in aller Öffentlichkeit beklagt hatte. Im Anschluss führte der Berater ein klärendes Gespräch mit Magath. "Wir haben alle Dinge angesprochen. Die Inhalte der Unterredung bleiben aber intern", sagte vom Bruch dem SID. Man darf gespannt sein, ob Helmes am Sonntag gegen Schalke wieder im Kader steht. Für Magath bleibt die Erkenntnis: Zumindest bei einem seiner vielen Probleme zeichnet sich eine Lösung ab.