Die Auslosung der Gruppen für die Fußball-Champions-League in Monte Carlo lässt dem deutschen Trio alle Chancen offen, sorgte aber auch für interessante Duelle. So kommt es zu deutsch-italienischen Nächten zwischen Bremen und Titelverteidiger Inter Mailand sowie den Bayern und dem AS Rom. Dabei könnte auch bereits eine Vorentscheidung im Kampf um den dritten Platz in der Fünfjahres-Wertung fallen, der einen vierten Startplatz in der europäischen Königsklasse ermöglicht.
Wiedersehen mit Thorsten Fink
Werder trifft bei seiner siebten Teilnahme in Gruppe A zudem auf Tottenham Hotspur aus England und Twente Enschede und hat damit aus deutscher Sicht ganz sicher das schwerste Los erwischt. Die Münchner haben in Gruppe E mit dem FC Basel und CFR Cluj aus Rumänien große Außenseiter zugeteilt bekommen, gegen die Schweizer kommt es zum Wiedersehen mit dem langjährigen Bayern-Profi Thorsten Fink auf der Trainerbank.
Dagegen blieb Vize-Meister Schalke 04 aus dem dritten Topf das befürchtete Hammerlos erspart, in der Gruppe B hat das Team von Trainer Felix Magath gegen Olympique Lyon, Benfica Lissabon und Hapoel Tel Aviv durchaus Chancen auf den Sprung ins Achtelfinale.
Bayern bleiben lange Flugreisen erspart
"Es hätte viel schlimmer kommen können. Aber wir müssen auch diese Gruppe hoch konzentriert angehen, um weiter zu kommen", sagte Bayern-Trainer Louis van Gaal. Der Niederländer freute sich vor allem darüber, "dass uns die ganz langen Flugreisen erspart geblieben sind." Sein Team startet am 15. September mit einem Heimspiel gegen Rom in die Gruppenphase.
Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs war ein wenig ernüchtert. "Das ist eine schwere Gruppe", sagte er dem TV-Sender Sport1: "Inter ist der klare Favorit. Aber wir sind Neunter im UEFA-Ranking, dem wollen wir gerecht werden. Das heißt, dass wir Zweiter in der Gruppe werden wollen." Für die Bremer, die am 14. September daheim auf Tottenham treffen, setzte sich damit eine wahre Pechsträhne bei Auslosungen fort. "Die letzten waren immer so, dass wir schwere Gegner bekommen haben", meinte Allofs: "Zuletzt im Pokal die Bayern, in der Champions-League-Qualifikation schon Sampdoria Genua. Losglück haben wir derzeit wahrlich nicht."
Schalke muss zunächst nach Lyon
Magath übte sich trotz der auf dem Papier leichteren Aufgaben in Understatement. "Einfach ist die Gruppe nicht", sagte er: "Aber wir nehmen an der Champions League teil, um auch weiterzukommen. Deshalb müssen wir das Beste daraus machen. Es wird wichtig sein, gegen alle drei Gegner zu Hause zu punkten." Schalke gastiert zunächst am 14. September in Lyon.
Die wohl schwerste aller Gruppen bekamen die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira für ihr erstes Champions-League-Jahr mit Real Madrid zugeteilt. Die Königlichen mit Startrainer Jose Mourinho, der Inter im Vorjahr zum Titel geführt hatte, müssen sich mit zwei weiteren früheren Cup-Gewinnern, dem AC Mailand und Ajax Amsterdam, sowie AJ Auxerre auseinandersetzen. In Mailand spielt in dieser Saison auch der frühere deutsche U21-Nationalspieler Kevin Boateng, der seit der WM für Ghana spielt, in Amsterdam ist der frühere Hamburger Martin Jol Trainer.
Fings: "Eine sehr, sehr schwere Gruppe"
Wohl vor allem mit Blick auf diese Gruppe meinte Bayerns WM-Torschützenkönig Thomas Müller: "Bei dieser Auslosung hat es andere Mannschaft viel heftiger erwischt als uns." Deutschlands WM-Kapitän Philipp Lahm ("In dieser Gruppe sind wir natürlich Favorit") stellte wie Bayern-Spielführer Mark van Bommel ("Es hätte schwerer kommen können.") Selbstbewusstsein zur Schau.
Werder-Kapitän Torsten Frings sprach dagegen von "einer sehr, sehr schweren Gruppe, aber wegen solcher Begegnungen spielt man in der Champions League. Mit dem Titelverteidiger kommt eine Hammer-Mannschaft ins Weser-Stadion."
Die sechs Gruppen-Spieltage stehen vom 14. September bis zum 8. Dezember auf dem Programm. Die ersten beiden Teams jeder Gruppe erreichen das Achtelfinale. Das Finale steigt am 28. Mai 2011 im Londoner Wembleystadion.
Die Auslosung in der Übersicht
Gruppe A: Inter Mailand (TV), Werder Bremen, Tottenham Hotspur, Twente Enschede Gruppe B: Olympique Lyon, Benfica Lissabon, Schalke 04, Hapoel Tel Aviv
Gruppe C: Manchester United, FC Valencia, Glasgow Rangers, Bursaspor
Gruppe D: FC Barcelona, Panathinaikos Athen, FC Kopenhagen, Rubin Kasan Gruppe E: Bayern München, AS Rom, FC Basel, Fc Cluj
Gruppe F: FC Chelsea, Olympique Marseille, Spartak Moskau, MSK Zilina
Gruppe G: AC Mailand, Real Madrid, Ajax Amsterdam, AJ Auxerre
Gruppe H: FC Arsenal, Schachtjor Donezk, Sporting Braga, Partizan Belgrad