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BVB: Tagebuch, Tag 2
"Wolfgang, wer ist eigentlich Wolfgang?"

BVB-Tagebuch: "Wer ist eigentlich Wolfgang?"
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Relativ sparsam schauten die Kiebitze aus der Wäsche, als ihre Lieblinge nicht am Trainingsplatz erschienen. Die drängendste Frage des Tages war aber eine andere.

Der Freitag war im österreichischen Stegersbach auch der Tag nach dem großen Gewitter. So schlimm hatten die Unwetter in der Nacht getost, dass nicht weniger als das Ende der Welt zu drohen schien. Dermaßen ohne Unterbrechung zuckten die Blitze vom Himmel, dass es minutenlang mitten in der Nacht taghell war.

Die abkühlende Wirkung des Regens hatte dann aber doch nicht lange Bestand. Schon als die ersten BVB-Akteure leicht verspätet um 10.30 Uhr den Trainingsplatz betraten, bewegten sich die Temperaturen wieder stramm auf die 40 Grad zu. Auf der faulen Haut gelegen hatten die Schwarz-Gelben am Morgen aber freilich nicht – ganz anders als die anwesenden Pressevertreter. Jürgen Klopp jedenfalls konnte sich bei der mittäglichen Pressekonferenz einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen: „Bei der ersten Laufeinheit um acht Uhr habe ich keinen von Euch gesehen. Da war ich schon etwas enttäuscht.“


Zum selben Pressegespräch waren übrigens auch Geschäftsführer Watzke und Michael Zorc vor die versammelte Journalistenschar getreten. Michael Zorc war es dabei vorbehalten, eine geklärte Personalfrage zu verkünden. „Wolfgang de Beer“, gab er etwas zu förmlich bekannt, „hat seinen Vertrag bei Borussia Dortmund bis zum Jahr 2012 verlängert.“ Jürgen Klopp sprach daraufhin das aus, was wohl alle anwesenden gedacht hatten: „Wolfgang? Wer ist eigentlich dieser Wolfgang?“ Die Lacher hatte er damit jedenfalls auf seiner Seite.

Von großer BVB-Euphorie im Ort ist unterdessen noch nicht all zu viel zu spüren. Lediglich ein einsames Plakat am Eingang eines kleinen Heimwerkermarktes kündet vom Testspiel der Dortmunder am kommenden Mittwoch gegen den türkischen Meister Bursaspor. Zum Vergleich: Gleich doppelt so viele Plakate laden zum ÖBF-Pokal-Qualifikationsspiel des viertklassigen SV Stegersbach ein.


Überhaupt haben die heimischen Fußballfreunde derzeit andere Dinge im Kopf, schließlich hat hier der echte Ernst des Lebens bereits wieder begonnen. So waren sowohl Rapid Wien als auch die Austria am Donnerstag schon in der Qualifikation zur Europa-League beschäftigt, Salzburg in der zur Champions-League und die Anhänger von Sturm Graz fiebern bereits dem Freundschaftsspiel in der nächsten Woche gegen den FC Arsenal entgegen. Das jedenfalls weiß Radio Steiermark zu berichten, das auch bis über die Grenzen des Burgenlandes hinaus sendet.

Und was macht der nichtfußballbegeisterte Teil der Einwohnerschaft Stegersbachs? Hauptsächlich seinen Führerschein, mag man denken. Denn die örtliche Fahrschule wirbt nahezu an jeden Wand, Wagen derselben durchqueren unablässig den Ort. „Kein Wunder, dass hier jeder so schnell wie möglich den Lappen haben will“, hört man mitunter einen der mitgereisten Dortmunder Fans sagen. „Hier ist`s zwar schön, aber ich würde zusehen, dass ich hier so schnell wie möglich wegkomme.“ All zu lange allerdings sollte man sich als Einheimischer wohl nicht auf Reisen in die große, weite Welt begeben. Droht doch eine ortsansässige Imobilienfirma direkt neben dem Stadion mit dem Slogan: „Wir verkaufen ihr Haus.“

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