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DFB: Affäre um Amerell
Offiziell beendet, inoffiziell brodelt es

DFB: Amerell-Affäre wird immer belastender
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Der "Fall Manfred Amerell" bleibt Thema beim DFB. Der ehemalige Unparteiische Peter Gabor berichtete von Treffen zwischen Amerell und jungen Schiedsrichtern.

Offiziell abgeschlossen, inoffiziell brodelt es weiter: Obwohl der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den "Fall Manfred Amerell" gerne endgültig zu den Akten legen würde, sorgen immer neue Details für Zündstoff. So könnten die Vorwürfe gegen den Ex-Schiedsrichtersprecher Amerell möglicherweise schon seit längerer Zeit beim DFB bekannt gewesen sein. Zudem droht ein Verfahren vor Gericht und DFB-Präsident Theo Zwanziger muss sich Kritik für sein Krisenmanagement der vergangenen Wochen gefallen lassen. Zum Problem für den Verband könnte vor allem die Aussage des früheren Bundesliga-Schiedsrichters Peter Gabor in der ARD werden. "Ich habe Informationen über mehrere Jahre, dass da irgendetwas ist. Und ich kann nur für die Berliner Schiedsrichter-Szene sprechen", sagte der Berliner Gabor, der bis 1988 insgesamt 158 Erstliga-Spiele leitete, in der Sportschau: "Da war Manfred Amerell das ein oder andere Mal unterwegs, auch mit jungen Schiedsrichtern, die in dem Ruf standen für so etwas empfänglich zu sein. Und ich denke, das ist beim DFB beileibe nicht so unbekannt."

Doch nicht nur von außen erhält die Affäre um Amerell immer neue Nahrung. Auch der DFB hält sich nicht an die eigene Vorgabe, wonach der Fall abgeschlossen ist. Schließlich sind Zwanziger, dem Kritiker nach den gescheiterten Vertragsverhandlungen mit Bundestrainer Joachim Löw und dem Vorgehen im Fall Amerell mittlerweile Führungsschwäche vorwerfen, sowie Generalsekretär Wolfgang Niersbach noch einmal in die Offensive gegangen. Zwanziger erklärte, dass neben Michael Kempter mehr Schiedsrichter betroffen sind als bisher bekannt. "Die kolportierte Zahl von vier Betroffenen ist falsch. Es sind mehr", erklärte der DFB-Boss. Laut Zwanziger seien außerdem "noch ein paar Briefe eingegangen, teilweise anonym, teilweise auch nicht, die uns weitere Hinweise gegeben haben und denen wir nun auch nachgehen".

Derweil arbeiten die Experten des DFB mit Hochdruck an einer Neustrukturierung des Schiedsrichter-Wesens. Der designierte neue Referee-Chef Herbert Fandel, der beim DFB-Bundestag im Oktober den im Mittelpunkt der Kritik stehenden Volker Roth als Vorsitzenden des Schiedsrichter-Ausschusses beerben soll, hat alle Hände voll zu tun. Fandel besprach unter der Woche mit dem bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) für die Unparteiischen zuständigen Ex-Referee Hellmut Krug, dem DFB-Abteilungsleiter Lutz-Michael Fröhlich und DFB-Direktor Stefan Hans die weitere Vorgehensweise. Schon bis zur nächsten Sitzung des DFB-Präsidiums Mitte März sollen Ergebnisse auf dem Tisch liegen, die der Abhängigkeit der Schiedsrichter von ihren Vorgesetzten entgegenwirken sollen.

"Es wird ein frischer, moderner Wind durch das Schiedsrichterwesen wehen. Wir stellen um auf Teamarbeit. Das ist der Weg der Zukunft", sagte Fandel der Bild am Sonntag: "Wir müssen alles auf den Prüfstand stellen. Beobachter dürfen nicht mehr so oft in der Saison einen bestimmten Schiedsrichter beurteilen."

Auch Niersbach plädierte für eine Neustrukturierung. "Der Vorgang fordert uns auch auf nachzudenken, das gesamte System von dem Verdacht zu befreien, dass durch bestimmte Abläufe hier eine Günstlings-Wirtschaft entsteht und dass Auf- und Abstieg junger Schiedsrichter von so etwas abhängig sind", meinte Niersbach: "Das Eigenleben der Schiedsrichter muss sich ändern." Pauschale Kritik an der Verbands-Führung, die unter anderem von Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge geäußert wurde ("Mir gefällt das Krisenmanagement nicht - was der DFB in Moment auf seiner Kommunikationsschiene macht, finde ich irritierend"), wollte der Generalsekretär aber nicht gelten lassen.

"Wir haben die Übersicht nicht verloren. Gerne gebe ich zu, dass es in den letzten Wochen heftig war und wir nicht fehlerfrei sind", sagte Niersbach: "Ich kann aber aus voller Überzeugung nach wie vor sagen, dass wir gut professionell aufgestellt sind und wirtschaftlich in Ordnung. Wir haben tolle Aufgaben vor uns. Mir tun diese Nebenschauplätze regelrecht weh, weil sie eine Belastung sind."

Zur Belastung könnte auch ein drohendes Gerichtsverfahren werden. Das Landgericht München I will eine mündliche Verhandlung anberaumen. Damit muss der DFB dem Gericht möglicherweise Akteneinsicht gewähren, womit weitere Details des Falles ans Licht kommen könnten. Laut der Münchner Anwaltskanzlei, die Amerell vertritt, soll der Termin bereits Anfang März sein.

Niersbach betonte im DSF, dass er Verständnis für das Vorgehen Amerells hat. "Dass Manfred Amerell vor die ordentliche Gerichtsbarkeit zieht, ist aus seiner Sicht absolut richtig", sagte der DFB-Funktionär, der auf eine rasche Rückkehr Kempters hofft: "Ich wünsche mir, dass er möglichst schnell wieder zum Einsatz kommt."

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