BVB - Hannover 4:1

"Ein Derbysieg würde gut passen"

Nach drei Niederlagen in Serie (Stuttgart, Frankfurt, München) sammelten die Borussen gegen das vom Ex-S04-Coach Mirko Slomka trainierte Team aus Niedersachen die Punkte 37 bis 39 und schickten damit pünktlich zum „Spiel des Jahres“ auf Schalke ein richtiges Signal an den Rivalen aus Gelsenkirchen.

„Wir haben den Zuschauern ein spektakuläres Spiel mit vielen Chancen geboten“, bilanzierte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp anschließend zufrieden: „Wir haben es zu Beginn geschafft, den Gegner enorm unter Druck zu setzen. Und auch in der zweiten Halbzeit haben wir weiter mit Druck agiert.“

Der Druck, den der 42-Jährige als Kernaspekt des Spiels ausgemacht hatte, führte dazu, dass der BVB gleich reihenweise aussichtsreich vor dem bemitleidenswerten 96-Keeper Florian Fromlowitz auftauchte. Doch nur ein Bruchteil der guten Möglichkeiten konnte durch Neven Subotic (44.), Nelson Valdez (77.) und Kevin Großkreutz (88.) genutzt werden. Außerdem half 96-Innenverteidiger Mario Eggimann mit seinem Eigentor (60.) - schon dem fünften von Hannover in der laufenden Saison - dabei, einen komfortablen Vorsprung vor den Gästen, denen nur der Ehrentreffer durch Arouna Koné (81.) gelang, herauszuschießen.

Gegen Schalke werden die Dortmunder konzentrierter und entschlossener vor dem Tor agieren müssen. Denn so viele Chancen, wie sie in den letzten 180 Minuten in München und gegen Hannover bekamen, werden den Schwarz-Gelben bei den defensivstarken Schalkern mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zugestanden.

„Das ärgert mich“, sprach BVB-Sportdirektor Michael Zorc das größte Manko gegen 96 deutlich an: „Schon in München und auch am Samstag haben wir nicht mit der letzten Entschlossenheit und der letzten Gier die Tore erzielen wollen. Da müssen wir in den nächsten Spielen zulegen.“

Lucas Barrios, mit elf Treffern der bislang erfolgreichste Torschütze der Borussia in dieser Spielzeit, wird zumindest auf Schalke nicht an seiner Torbilanz arbeiten können. Der Argentinier kassierte gegen Hannover die fünfte Gelbe Karte und fehlt damit am kommenden Freitag. „Das war Lucas selber schuld. Da ist er übermotiviert zu Werke gegangen“, ärgerte sich Klopp über die unnötige Verwarnung in der 36. Minute.

Schon im Spiel reagierte der frühere Mainzer auf die Sperre und brachte in der 63. Minute Nelson Valdez für den schwachen Barrios. „Ich wollte Nelson die Gelegenheit geben, sich zu zeigen“, erklärte Klopp anschließend die Auswechslung, stellte Valdez - immerhin Torschütze zum zwischenzeitlichen 3:0 - aber trotz der ansprechenden Leistung keinen Freifahrtschein aus. Stattdessen schickte er eine Denksportaufgabe an die Adresse von S04-Coach Felix Magath: „Schalke wird nicht wissen, wie wir Lucas‘ Ausfall kompensieren werden.“

Klopps Ziel, mit 39 Punkten im Rücken zum Derby zu fahren, erfüllten ihm seine Kicker am Samstag. Den ganz großen Druck konnten die Borussen mit dem Sieg gegen völlig verunsicherte Hannoveraner erst einmal abwenden. Für 96 sieht es dagegen düster aus. Die Pleite in Dortmund war bereits die achte in Folge. Mit Neu-Coach Mirko Slomka kassierte man im fünften Spiel die fünfte Pleite. Der Ex-Schalker unterstrich anschließend erneut seinen Willen, mit dem harten Besen zu kehren: „Es wäre ein Riesenerfolg gewesen, mit einem 0:0 in die Pause zu gehen. Doch dann kommt so einer und nimmt sich eine Auszeit. Das geht nicht und das wird Konsequenzen haben.“

Doch Slomkas Worte klingen schon nach kürzester Zeit wie das berühmte Pfeifen im Walde und dürften ihre gewünschte Wirkung nicht entfalten. Ob Hannover in diesem Jahr noch vor dem Absturz in Liga zwei gerettet werden kann, muss jedenfalls nach der Leistung der letzten Partien stark bezweifelt werden.

Die Dortmunder können hingegen nach dem ersten Erfolg über die Niedersachsen seit acht Jahren wieder optimistisch in die Zukunft blicken. Erstmals seit Jahren trifft man sich beim Derby wieder zu einem echten Spitzenspiel. Der BVB ist auf Schalke in der Rolle des Außenseiters, doch ein Sieg der Borussia scheint nicht völlig ausgeschlossen zu sein. Zorc ist jedenfalls sicher: „Ein Derbysieg würde gut passen!“