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1. FC Köln
Podolski wird zum Rätsel

Köln: Podolski wird zum Rätsel

Von Prinz Peng zu Prinz Frust - Nicht nur der Boulevard hat erkannt: Lukas Podolski und der 1. FC Köln, diese Liaison hatten sich alle irgendwie anders vorgestellt.

Erst feuerte er die Handschuhe auf den Boden, anschließend die Trainingsjacke, und dann rauschte er wortlos in die Kabine. Lukas Podolskis Reaktion nach seiner Auswechslung im Spiel gegen Borussia Dortmund (2:3) schien eindeutig. Nach dem Spiel behauptete der Fußball-Nationalspieler aber treuherzig, er sei gar nicht wütend gewesen. "Das war kein Frust über die Auswechslung", meinte Podolski. Ihm habe die Wade gezwickt und der Rücken geschmerzt. "Also habe ich selbst angezeigt, dass ich raus will." Wie dem auch sei.

Die Geschehnisse am Sonntag verstärken nur die Eindrücke der letzten Wochen. Denn Podolski, bei seiner Rückkehr von Bayern München im Sommer als Heilsbringer empfangen, gibt in Köln immer mehr Rätsel auf. "Er ist eben ein Lust-Fußballer mit allen positiven und negativen Dingen, die dazugehören", meinte FC-Manager Michael Meier. Auch ihm hat der Abgang seines Stars in der 60. Minute nicht gefallen. Eine große Sache daraus machen möchte er nicht. In Ruhe müsse man sich Gedanken machen, wie man den Zugang zu Podolski finde. "Er ist eben nicht hundertprozentig fit", erklärte Meier: "Und er ist natürlich nicht glücklich mit dieser Situation."

Zvonimir Soldo (Foto: firo).

Wirklich glücklich wirkte der 24-Jährige seit dem Sommer selten. Dabei sollte die Rückkehr zum geliebten FC nach drei zermürbenden Jahren in München doch wie eine Frischzellenkur wirken. Als "Gesicht des Vereins" sollte Podolski aufblühen und jene Klasse und Spielfreude erreichen, die er derzeit nur noch im Kreis der Nationalmannschaft aufblitzen lässt. Und die ihn bei der WM 2006 zum besten Nachwuchsspieler des Turniers werden ließ - vor den inzwischen zu Weltfußballern aufgestiegenen Cristiano Ronaldo und Lionel Messi.

Von diesen Weltstars ist der Stürmer rund dreieinhalb Jahre nach dem "Sommermärchen" von damals etwa so weit entfernt wie sein Verein vom Gewinn der deutschen Meisterschaft. Und man merkt es an der Körpersprache, neben und vor allem auf dem Platz. Wo der Nationalstürmer sonst wie aufgedreht umherwuselt, schleppt er sich nun oft mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf herum. Aus Poldi, dem Messias, ist "Prinz Frust" (Express) geworden. Seit 1121 Minuten ist er ohne Tor, nicht eingebunden ins Spiel des FC. Immer noch geliebt, aber doch auch schon kritisch beäugt von den Fans. Eingenommen, ja manchmal scheinbar erdrückt von Sponsoren und Medien.

Petit (Foto: firo).

Und nun auch geplagt von starken Schmerzen im Rücken. "Wer schon mal einen Bandscheibenvorfall hatte, weiß, welche Schmerzen das sind", sagte Podolski. Er hat den ersten bereits hinter sich, nun befürchtet er einen weiteren: "Ich muss mich behandeln lassen, dann sehen wir weiter." Trainer Zvonimir Soldo bestätigte die Version Podolskis, nach der dieser ausgewechselt werden wollte.

Ganz sicher nicht zutreffend war dies aber im Fall des Portugiesen Petit, der dem Coach den Handschlag verweigerte und als Erster das Stadion verließ. "Es ist mir lieber, ein Spieler zeigt ein solche Reaktion als gar keine", meinte der Kroate lapidar. Intern wird er einiges aufzubereiten haben mit seinen Stars. So wie er den Zugang zum ganzen Team finden muss. Dieses hatte in der Schlussphase gegen den BVB ein 0:2 aufgeholt, Sekunden nach dem nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich aber noch das Tor zum 2:3 kassiert. Der Relegationsplatz ist nun nur noch einen Punkt entfernt. "Ich muss die Mannschaft wieder aufbauen", sagte Soldo: "Denn es ist schwer, nach so einer Niederlage zurückzukommen." Mit einem gesunden, glücklichen und spielfreudigen Podolski wäre es sicher leichter.

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