Es war kein Zufall, dass sich Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick nach der 1:2-Heimpleite gegen den BVB darüber echauffierte, dass sein Team viel weniger gelaufen sei als der Gegner. Die läuferische Stärke der Dortmunder ist schließlich ein Grund dafür, warum der schwarz-gelbe Express nach dem Stotter-Start mittlerweile wieder glänzend in der Spur liegt.
„Wir sind in den letzten drei, vier Spielen jeweils vier bis fünf Kilometer mehr gelaufen als unser Gegner“, belegt BVB-Coach Jürgen Klopp diese These mit handfesten Fakten: „Das ist ein außergewöhnlicher Wert.“
Die läuferische Überlegenheit vermittle seiner Elf „Selbstvertrauen und Sicherheit“, beschreibt der 42-Jährige, der eine Partie in besonders guter Erinnerung behalten hat: „Im T-Home-Cup im vorletzten Sommer sind wir gegen die Bayern 121 Kilometer gelaufen. Das war ein herausragendes Spiel. Dieser Wert ist nur schwer zu erreichen.“
Auch gegen Wolfsburg soll das Qualitätsmerkmal, mehr zu rennen als der Gegner, wieder zum Tragen kommen. Der VfL gehöre trotz der derzeitigen Tabellenplatzierung zu den drei oder vier besten Teams der Liga: „Im Vorbeigehen kriegt man da gar nichts. Wir müssen noch mehr investieren, um in Wolfsburg eine Chance zu bekommen.“
Das mittlerweile etablierte 4-2-3-1-System soll bei den „Wölfen“ ebenfalls mithelfen, „das Maximale“ herauszuholen. Mit dem jungen Mittelblock um den heimlichen Teamkapitän Nuri Sahin ist die Sicherheit ins Spiel der Borussia zurückgekehrt.
Klopp nimmt deshalb auch in Kauf, offensiv nicht mehr ganz so variabel zu agieren wie noch im Vorjahr: „Rochaden von einer Position auf die andere sind aktuell nicht möglich. Durch die Systematik geht ein wenig die Flexibilität verloren, dafür kannst du dir hohe defensive Stabilität holen.“
In Wolfsburg sei es auch nicht notwendig, ein offensives Feuerwerk abzubrennen: „Um dort etwas mitzunehmen, musst du ein wenig der Spielverderber sein.“ - Gegen Leverkusen, Bremen und Hoffenheim saß diese Rolle bereits wie angegossen.