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Kroatien - Spanien 0:1
Titelverteidiger gewinnt Gruppe C

Spanien: Gruppenerster nach Last-Minute-Sieg
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Beherzt aufspielende Kroaten haben die spanische Passmaschine im letzten Gruppenspiel gehörig ins Stottern gebracht. Doch am Ende jubelte der Titelverteidiger.

Titelverteidiger Spanien hat sich mit einer Zitterpartie vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw für das EM-Viertelfinale qualifiziert und Kroatien aus dem Turnier geworfen. Der eingewechselte Jesus Navas entledigte den Welt- und Europameister in Danzig mit seinem Treffer zum 1:0 (0:0) in der 88. Minute aller Sorgen. Spanien trifft damit als Gruppensieger im Viertelfinale am Samstag in Donezk auf den Zweitplatzierten der Gruppe D mit Frankreich, England und der Ukraine. Auf Deutschland könnte die "Rote Furie" erst im Finale treffen. Löw und Assistent Hansi Flick machten sich bereits eifrig Notizen, sahen aber erstaunlich schwache Spanier.

Zur Halbzeit hatte es für Spanien nicht gut ausgesehen. Italien führte gegen Irland, bei einem zeitgleichen Sieg der Kroaten wäre der Titelverteidiger vorzeitig draußen gewesen. Und in der 58. Minute wäre es tatsächlich beinahe so weit gewesen: Vor 39.076 Zuschauern kam der ehemalige Schalker Ivan Rakitic im Strafraum unbedrängt zum Kopfball, doch Torhüter Iker Casillas verhinderte den scheinbar sicheren Rückstand - und das Aus.


Spaniens Trainer Vicente del Bosque nahm drei Minuten später sogar seinen einzigen Stürmer Fernando Torres vom Feld und brachte in Jesus Navas einen Mittelfeldspieler, der Dortmunder Ivan Perisic hatte dennoch nochmal die Chance zu einem kroatischen 1:0 (78.). Del Bosque aber bewies ein glückliches Händchen: Er hatte Jesus Navas schließlich eingewechselt.

Von einer befürchteten Absprache zwischen Spanien und Kroatien, die bei einem 2:2 gemeinsam in die K.o.-Runde eingezogen wären, war spätestens mit dem Beginn der zweiten Halbzeit nichts mehr zu sehen. Kroatien, bei einem Sieg der Italiener Leidtragender des Dreikampfs um die zwei Viertelfinalplätze, drängte auf den Führungstreffer. Der wäre schon in der 27. Minute möglich gewesen, doch Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) versagte den Kroaten nach einem Foul von Sergio Ramos an Mario Mandzukic im Strafraum einen Elfmeter - es war eine Fehlentscheidung.

Eine "Respektlosigkeit" hatte Torres zuvor die aus Italien kommenden Verschwörungstheorien genannt. Torres bekam auf jeden Fall früh die Gelegenheit, den Verdacht abzuschütteln, er war nach seinen Treffern gegen Irland wieder die Speerspitze des "Tiki-Taka". Für die Kroaten stürmte der Wolfsburger Mandzukic allein - vor Spielbeginn hatte er laut offizieller Statistik der UEFA aus vier Torschüssen drei Tore gemacht.

Zunächst aber wurden die Offensivbemühungen von den kroatischen Fans unterbunden, die nach fünf Minuten bengalische Feuer zündeten. Schiedsrichter Stark, aus dem Relegationsrückspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC im Mai an brenzlige Situationen gewöhnt, ließ die Spieler kurz innehalten - und es ging weiter. Gegen Italien (1:1) war der kroatische Anhang mit rassistischen Schmähungen gegen Mario Balotelli aufgefallen - am Dienstag wird ein Urteil der UEFA-Disziplinarkommission gegen den Verband HNS erwartet.

Die spanische Passmaschine stotterte erheblich, im "Tiki-Taka"-Uhrwerk griffen die Rädchen noch nicht ineinander. Die Kroaten schafften es, kompakt zu stehen und den Ball in den eigenen Reihen zu passen, um den Weltmeister vom eigenen Tor fernzuhalten. Die erstmals bei der EM in den himmelblauen, an Uruguay erinnernden Auswärtstrikots spielenden Spanier mussten sich in Geduld üben. Chancen gab es in den ersten 20 Minuten keine, dann war es Torres, der aus spitzem Winkel schoss - doch Kroatiens Torhüter Stipe Pletikosa stellte seinen Fuß in den Weg (25.).

Stark, für die Leitung des brisanten Duells zwischen Polen und Russland allseits gelobt, musste in der 27. Minute erstmals genau hinschauen - und lag falsch, seine erste grobe Fehlentscheidung im Turnier. Auch der nur einen Meter entfernt stehende Torrichter Florian Meyer (Burgdorf) griff nicht zugunsten der Kroaten ein, die sich zurecht über den nicht gegebenen Elfmeter beschwerten.

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