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Per Mertesacker
Wasserträger statt Führungsspieler

Per Mertesacker: Wasserträger statt Führungsspieler
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Für Per Mertesacker ist eine völlig neue Situation entstanden. Der 81-malige Nationalspieler muss sich mit seiner Rolle als Ersatzspieler noch abfinden.

Wasserträger statt Führungsfigur, Ersatzbank statt Stammplatz: Für Per Mertesacker ist bei der EM eine völlig ungewohnte und überraschende Situation entstanden. Plötzlich bestand seine tragende Rolle darin, den Mitspielern vom Spielfeldrand die Wasserflaschen zu reichen. Auch beim zweiten Gruppenspiel am Mittwochabend gegen die Niederlande drohte dem 81-maligen Nationalspieler das gleiche Schicksal, zumal sein Konkurrent Mats Hummels der überragende Spieler beim EM-Auftakt gegen Portugal (1:0) gewesen war.

"Das muss ich noch sortieren"

Nicht nur für Mertesacker (27) selbst kam die Degradierung einigermaßen überraschend, durfte er sich doch über Jahre hinweg seiner Sache in der DFB-Auswahl sicher sein. So hatte die Frage bei den Turnieren seit 2006 stets gelautet: Wer spielt in der Innenverteidigung diesmal neben Mertesacker? Und nicht: Spielt Mertesacker? Zweifel gab es kaum - und jetzt das.

Eine Konstellation, mit der der England-Legionär des FC Arsenal trotz einer langwierigen Verletzung im Vorfeld der EM überhaupt nicht rechnete - und an der er entsprechend zu knabbern hat. "Das muss ich noch sortieren. Ich wusste, dass es für den Trainer schwierig war, bei so einem guten Kader diese Entscheidung zu fällen. Ich habe gemerkt, dass es ihm schwergefallen ist, mir das zu sagen. Ich muss diese für mich neue Rolle jetzt so schnell wie möglich annehmen", sagte er einigermaßen zerknirscht dem Weser-Kurier.

Noch motivierter und angespannter

Schon nach dem Portugal-Spiel hatte der Schlaks seine große Enttäuschung nicht verbergen können. Doch trotz des Frusts zeigt Mertesacker Größe. Wichtig seien jetzt nicht seine persönlichen Befindlichkeiten, "sondern dass ich die Mannschaft so gut wie möglich unterstütze. Sei es als Wasserträger, sei es als derjenige, der aufmuntert. Es gibt so viele kleine Dinge, die man tun kann. Ohne Missgunst. Das wird der Schlüssel sein.".

Eine Umstellung war es aber allemal, bei der Nationalhymne nicht Arm in Arm mit den Kollegen auf dem Platz zu stehen. Selbst beim Trainingsbetrieb hatte Mertesacker leichte Orientierungsprobleme, musste er doch am Sonntag mit den Ersatzspielern trainieren und war nicht beim Auslaufen der Stammelf dabei, so wie er es nach Länderspielen gewohnt war.

Auch da habe sich für ihn "alles ein bisschen gedreht. Aber auch da erkennt man sich neu, ertappt sich dabei, dass man vielleicht mal flucht, dass man vielleicht mal angesäuert ist. Aber das ist für den Grundtenor ja sogar ganz gut, wenn man noch ein Stück motivierter, noch angespannter ist als ohnehin."

Lob von Mats Hummels

Dem früheren Bremer bleibt nun nichts anderes übrig, als auf seine Chance zu warten, auch wenn er aus Erfahrung weiß, "dass bei einem Turnier ein gewisser Kern zusammenbleibt, wenn es gut läuft". Dennoch versucht er sich Mut zu machen. Es sei "wie immer im Leben eine Momentaufnahme. Ich versuche jetzt, das Beste aus dieser Situation herauszuziehen. Jede Entscheidung bringt etwas Positives mit sich. Vielleicht erkenne ich das in dieser Sache später auch."

Schon jetzt gab es immerhin ein dickes Kompliment von Konkurrent Hummels, nachdem Mertesacker dem Dortmunder zu dessen starker Leistung gegen Portugal gratuliert hatte. "Charakterlich", so Hummels, "zählt Per zu den herausragendsten Personen im Fußball." Daran ändert auch die momente Rolle von Mertesacker als Ersatzspieler nichts.

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