Nein, das optimale Beachvolleyball-Wetter war es am Dienstag nicht: zu windig und etwas wärmer hätte es auch ruhig sein können. Eine Temperatur in der Skala Mitte/Ende 20 Grad Celsius darf es schon sein. Zumindest geregnet hat es nicht. Obwohl, schlechte Bedingungen scheinen Katrin Holtwick und Ilka Semmler zu liegen. Die Deutsche Meisterschaft ist da ein gutes Stichwort.
Zwischenstopp in Essen vor dem DM-Start
Nass waren die beiden im vergangenen Jahr nach dem Finale der Deutschen smart Beachvolleyball Meisterschaften nämlich nicht nur von der Champagner-Dusche nach dem Sieg gegen Geeske Banck und Anja Günther. Die aktuellen Aussichten für das Wochenende: leicht bewölkt und rund 18 Grad Celsius. Der Teint, der die gewöhnliche Urlaubsbräune bei weitem übertrifft, zeigt es an: Genug Sonne gab es auf den Stationen von Shanghai, dort erfolgte im Mai der Saison-Auftakt, bis Aland (Finnland), in der vergangenen Woche, ebenso.
So sehen Sieger aus: Katrin Holtwick und Ilka Semmler freuen sich über den DM-Titel (Foto: Hoch Zwei).
Bevor das deutsche Nationalduo am Mittwochmorgen zum Timmendorfer Strand, wo am Wochenende die Meisterschaften stattfinden, aufbrach, legten Holtwick und Semmler noch einen Zwischenstopp in Essen ein, und wechselten dabei mal die Seiten. Vier Gewinnerinnen hatten nämlich die Ehre, von den frischen Vize-Europameisterinnen trainiert zu werden. Den gesamten Vor- und Nachmittag nahmen sich die erfolgreichen Sportlerinnen vom Seaside Beach Club Essen Zeit, bevor sie am Abend dann aber auch wieder die Anweisungen vom Headcoach Andreas Künkler entgegennahmen, schließlich soll am Wochenende in Schleswig-Holstein der nationale Titel verteidigt werden.
"Silberstatus bei den Bonusmeilen"
Allzu viele Tage verbringen Holtwick und Semmler im Sommer nicht im Ruhrgebiet. „Wir kommen meistens freitags vom Turnier zurück und montags geht es dann wieder los“, klärt Semmler auf. „Dazwischen können wir dann unsere Wäsche waschen.“ Soviel ist gewiss: „Bei den Bonusmeilen haben wir schon Silberstatus“, lacht die 24-Jährige.
Da kann man schon von einer Traumkonstellation sprechen, wenn so ein wichtiges Turnier wie die Europameisterschaften (11. bis 15. August) direkt vor der Haustür stattfinden, in ihrem zweiten Wohnort Berlin. Zwecks Wettkampf-Atmosphäre schliefen die Reha-Pädagogik-Studentinnen aber nicht in ihren eigenen Betten, sondern – zur Abwechslung mal – im Hotel.
Der August könnte sehr erfolgreich werden. Bei der EM wurden Holtwick und Semmler Zweite (Foto: Hoch Zwei/Tap).
Dafür aber gab es lautstarke Anfeuerung von der Familie. Bis ins Endspiel marschierte das vorab an Nummer drei gesetzte Team durch. Dort allerdings mussten sich Holtwick und Semmler gegen die Dauerrivalinnen Sara Goller und Laura Ludwig, die auch die CEV Europarangliste anführen, geschlagen geben. „Deutschland gegen Deutschland im Finale bei der Heim-EM, was will man mehr?“, meint Semmler. Aber logisch, dass sofort die Revanche angekündigt wurde. „Ja, das wäre schön, wenn das klappen würde“, bestätigt Semmler. Nicht unwahrscheinlich, dass bei der Deutschen Meisterschaft tatsächlich die Final-Wiederholung ansteht.
Feuchtfröhliche Meisterfeier in der Fischkiste in Niendorf
Am Timmendorfer Strand dürften in jeden Fall schon einmal alle gewappnet sein. „Die Fischkiste in Niendorf erinnert sich bestimmt noch immer gerne an unsere feuchtfröhliche Meisterfeier. Das hatten die vorher noch nie so erlebt“, meint Holtwick, die gemeinsam mit ihrer Partnerin Semmler im vergangenen Jahr bei der dritten gemeinsamen Teilnahme ihren bis dato größten Erfolg feiern konnte. Zuvor hatten Goller und Ludwig drei Mal in Folge den Deutschen Meistertitel gewonnen.
Geplant ist nach der DM aktuell nur noch die Teilnahme am European Continental Beachvolleyball Cup in Slowenien. Dort bilden Holtwick und Semmler übrigens ein gemeinsames Team mit dem Duo Goller/Ludwig. Hintergrund ist das neu eingeführte Qualifikationsverfahren für die Olympischen Spiele. Und London 2012 ist schließlich das erklärte Ziel von den beiden Essenerinnen, aber vorerst gilt es, den Titel bei der Deutschen Meisterschaft zu verteidigen.