Drei Matchbälle für die Hannover Scorpions: Das Team des früheren Bundestrainers Hans Zach kann dank Thomas Dolak die Final-Serie in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) im Schnelldurchgang beenden und sich bereits mit einem Sieg am Sonntag in eigener Halle (14.30 Uhr/live bei Sky) erstmals zum deutschen Meister krönen. Die Niedersachsen gewannen nach dem 3:1 in eigener Halle auch das zweite Finale bei den Augsburger Panthern mit 3:2 (1: 0, 1:1, 1:1) nach Verlängerung und haben nun bis zu drei Chancen, in der "best of five"-Serie alles klarzumachen.
Steht kurz vor seinem ersten DEL-Titel seit 1993: Hans "Alpenvulkan" Zach. (Foto: firo)
Chris Herperger (11.) und David Wolf (27.) erzielten die Tore für die Gäste, den Panthern gelang der Anschlusstreffer durch Darin Olver (30.), ehe Colin Murphy in der 58. Minute für den umjubelten Ausgleich sorgte. Doch Dolak sorgte mit seinem Treffer nach 1:30 Minuten der Verlängerung für die Entscheidung zugunsten der Gäste. "Das war das wichtigste Tor meiner Karriere", sagte der Schütze.
Für "Alpen-Vulkan" Zach wäre es der erste deutsche Meistertitel seit 1993. Vor 17 Jahren hatte er mit der Düsseldorfer EG zum dritten Mal in Folge triumphiert. Zach darf unabhängig vom Ausgang der Serie auf den Erhalt des bayerischen Verdienstordens hoffen. "Wenn jemand über so lange Zeit so erfolgreich war und ist, kann er durchaus für den bayerischen Verdienstorden in Frage kommen", sagte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer in der zweiten Drittelpause bei Sky.
Erst einmal scheinen die Scorpions den Wunsch von DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke zu zerstören, der sich eine möglichst lange Serie gewünscht hat. "Von Finalspielen kann ich nie genug bekommen. Von mir aus kann es über fünf Spiele gehen", sagte Tripcke als Tribünengast in Augsburg.
Das Eishockey-Fieber in Hannover war bereits in den letzten Tagen merklich gestiegen. Schon vor dem ersten Bully in Augsburg meldeten die Scorpions für die nun entscheidende Partie erstmals in dieser Saison ausverkauft. Alle 10.500 Karten waren bereits am Donnerstag vergriffen.
Auch das marode Curt-Frenzel-Stadion in Augsburg platzte am Freitag aus allen Nähten. Die 7774 Tickets für das erste Finalheimspiel in der Geschichte des ältesten Eishockeyvereins Deutschlands waren innerhalb von drei Stunden abgesetzt, ein Vielfaches hätten die Schwaben verkaufen können.
Dies schien die Panther, die in den Play-offs DEL-Rekordmeister Adler Mannheim sowie Vorrundensieger und Titelverteidiger Eisbären Berlin sensationell ausschalteten, zunächst zu beflügeln. In den ersten Minuten waren die Gastgeber das bessere Team, ehe Herpergers Treffer die Schwaben schockte.
Erst zu Beginn des zweiten Abschnitts fand das Team von Trainer Larry Mitchell wieder zu seinem Spiel. Hannover spielte jedoch sehr diszipliniert und kassierte erst in der 24. Minute die erste Strafzeit für Adam Mitchell. Dieser war wenige Sekunden zurück auf dem Eis, da erhöhte Wolf auf 2:0. Doch die Panther gaben nie auf und kamen durch Olver zum Anschlusstreffer, zehn Sekunden vor der zweiten Sirene vergab der Deutsch-Kanadier die große Chance zum Ausgleich.